Das Interesse an DIA-AID live-Veranstaltungen zum Thema Hilfsmittel und Medizinprodukte bleibt hoch: Über 100 Teilnehmende verfolgten unseren digitalen Selbsthilfeabend zur „t:slim X2“-Insulinpumpe. Personell gab es dabei einige kurzfristige Änderungen. Sowohl Selina Lehmann von der vertreibenden Firma VitalAire als auch Moderator Sascha Schworm mussten ihre Teilnahme wegen Krankheit kurzfristig absagen. Aber halb so wild: Sascha wurde von Anke Buschmann aus dem Vorstand der Diabetiker Niedersachsen kompetent vertreten und VitalAire-Vertreterin Carina Grimm führte auch ohne die Kollegin fachkundig und technisch versiert durch die Veranstaltung.
Komfortabel im Zielbereich
Der Komfort, den die Pumpe liefert, sei – so berichten auch viele Nutzerinnen und Nutzer – durchaus beträchtlich. Das Gerät kann in Kombination mit einem CGM-System die basale Insulinabgabe verringern oder unterbrechen, wenn ein Absinken des Glukosespiegels unter den Zielbereich erwartet wird, und sie erhöhen, wenn ein Anstieg erwartet wird. Wenn trotz Erhöhung oder maximaler Insulinabgabe ein Anstieg des Glukosespiegels über den Grenzwert erwartet wird, erfolgt die Abgabe eines automatischen Korrekturbolus.
Noch kein Termin für die Kopplung mit dem G7
Nach einer aufschlussreichen Präsentation, die die Funktionsweise und Möglichkeiten der Pumpe übersichtlich darlegte, stellte sich Carina Grimm den Fragen der Teilnehmenden. Eine Anfrage, die vielen auf den Nägeln brannte, war die der Verbindung der „t:slim X2“ mit dem kürzlich von Dexcom auf den Markt gebrachten rtCGM-System G7. Hier musste Carina enttäuschen: Es gibt noch kein Datum. Es werde zwar mit Hochdruck daran gearbeitet, die Pumpe mit dem G7 – und nicht nur mit dem glücklicherweise weiterhin erhältlichen G6 – zu koppeln, aber bis dies möglich sei, werde es leider noch ein wenig dauern. Auch an einer Kopplung mit dem „FreeStyle Libre“-System von Abbott werde – weiterhin – gearbeitet; einen Termin gebe es aber auch hier noch nicht. Und auch für die angestrebte die Möglichkeit, die „t:slim X2“ per App zu steuern, gebe es leider noch kein Datum.
Probleme mit „AutoSoft 90“
Viele Fragen und Anmerkungen drehten sich um die Infusionssets, speziell um Katheter und Kanülen. Gerade beim Teflon-Modell „AutoSoft 90“ käme es häufiger zum Abknicken. Eine Teilnehmerin berichtete von ihrer Tochter, die nach der viertelstündigen Fahrt mit dem Schulbus häufig zu hohe Werte habe, weil offenbar durch das Sitzen im Bus der Katheter abknicke. Als Maßnahme helfe dann nur, den Katheter neu zu setzen und der Pumpe sogar noch ein paar eigentlich nicht eingenommene Kohlenhydrate mitzuteilen, um wieder zurück in den Zielbereich zu gelangen. Eine andere Teilnehmerin erzählte, dass sie aufgrund eines abgeknickten Katheters und infolgedessen zu hoher Werte sogar im Krankenhaus gelandet sei. Es käme einfach kein Insulin an – und die Pumpe gebe keinen Alarm.
Carina Grimm wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass beim Setzen unbedingt und genau nach Anweisung vorgegangen und auf „das Einrasten“ geachtet werden müsse. Sie empfahl auch, gegebenenfalls mal einen anderen Katheter – etwa jenen aus Stahl – zu testen. Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigten, dass dies durchaus eine Alternative sei, mit der man dem Problem „Abknicken“ begegnen könne.
Viel Wissenswertes für den Alltag
Eine Teilnehmerin wies darauf hin, dass die Pumpe Alarmtöne von sich gibt, wenn sie zum Schwimmen abgekoppelt wird. Carina Grimm hatte hier den praktischen Tipp parat, ein persönliches Profil anzulegen und dort eine Basalrate von null zu hinterlegen. Dann wisse die Pumpe quasi, dass bei der Trägerin alles in Ordnung sei. Insgesamt gab es auch bei dieser DIA-AID live-Veranstaltung für alle Teilnehmenden also wieder viel Wissenswertes für das Diabetes-Management im Alltag. So kann es weitergehen!