DIA-AID live

Full House beim Thema "Dexcom G7": Viele Neuerungen – große Neugier

Rund 200 Teilnehmende bei unserem DIA-AID live zeigen deutlich: Das Interesse am neuen Dexcom G7 ist gewaltig. Unternehmensvertreterin Franziska Voigt beantwortete viele Fragen zu Pumpen und Tragepraxis – und wurde von einem lebhaften Publikum direkt mit unzähligen Fragen gelöchert, aber auch auf Verbesserungspotentiale hingewiesen.

Keine Frage, Dexcom hat das bei vielen Menschen mit Diabetes beliebte rtCGM-System G6 noch einmal an entscheidenden Stellen verbessert: Unter anderem ist der G7 60 Prozent kleiner geworden, hat nun eine extrem kurze Anlaufzeit von gerade einmal 30 Minuten (statt zwei Stunden) und verfügt in Verbindung mit Empfangsgerät oder App über allerhand neue Funktionen – etwa die Möglichkeit, für Kino- oder Restaurantbesuche alle Alarme und Benachrichtigungen auch mal bis zu sechs Stunden lang stumm zu schalten.

Dexcom G7 mit Insulinpumpe?

Über all diese Neuerungen klärte Dexcom-Vertreterin Franziska Voigt im Rahmen der jüngsten DIA AID live-Veranstaltung gewohnt kundig und anhand einer übersichtlichen Präsentation auf. So richtig lebhaft wurde es aber – wie eigentlich immer in unseren Konferenzen – nach der Präsentation. Nun wurde Franziska Voigt mit Fragen gelöchert – und musste direkt für ein wenig Enttäuschung sorgen: Denn wann es eine Kompatibilität des G7 mit Insulinpumpen im Sinne eines AID-Systems – wie beim G6 etwa mit der Ypsopump oder der t:slim X2 – geben wird, steht derzeit noch in den Sternen.

„Wir haben leider keine Informationen“, so die Dexcom-Vertreterin, „wann die Pumpenhersteller eine Zulassung mit dem G7 bekommen. Und ob das nun drei oder sechs Monate dauert, kann niemand sagen. Da müssen wir uns in Geduld üben.“ Ganz konkret bedeute dies: „Wer eine Pumpe trägt, und zwar egal welche, bleibt bitte so lange beim G6, bis der Pumpenhersteller klar kommuniziert, dass der G7 nun genutzt werden kann.“

Spezifische Fragen zum G7

Andere Fragen bezogen sich – teilweise sehr spezifisch – auf die Tragepraxis. Einige Beispiele: Kann man mit dem Sensor schwimmen gehen? (Ja, allerdings nicht unbedingt tief tauchen, da die Wasserdichte nur bis 2,40 Meter sicher gegeben sei.) Kann man mit dem Sensor in die Sauna gehen? (Es gebe zwar eigentlich keine Zulassung dafür und man müsse im Hinterkopf haben, dass der Sensor dafür nicht ausgelegt ist; in der Praxis funktioniere es aber in der Regel einwandfrei.) Ist der G7 auch rein mit einer Smartwatch kompatibel? (Das sei in der Planung, aktuell müsse – wie beim G6 – allerdings noch das Handy „dazwischengeschaltet“ sein.)

Mehr Tragekomfort beim Pflaster

Zwei Neuerungen gibt es in Sachen Pflaster. Zum einen ging es hier um die Verträglichkeit. Da gelte es zu beachten, dass die Inhaltsstoffe im Vergleich zum G6 zwar die gleichen seien, die Zusammensetzung aber anders. Wie man da nun individuell drauf reagiere, müsse man ausprobieren. Zum anderen gibt es nun ein maßgeschneidertes Fixierpflaster, welches dafür sorgen soll, dass der Sensor an Ort und Stelle bleibt. Das bedeutet zwar, dass die Fläche, die der G7 dann mit dem Pflaster am Körper einnimmt, wieder größer wird – und praktisch wieder auf G6-Niveau liegt –, bringt laut ersten Rückmeldungen aber für diejenigen, die eine zusätzliche Fixierung wünschen, durchaus zusätzlichen Tragekomfort.

„Viel mehr auf Barrierefreiheit achten“

Diana Droßel, die am 3. November 2022 im Zentrum der DIA-AID live-Veranstaltung "Barrierefreie Hilfsmittel für Menschen mit Diabetes – die Politik muss endlich handeln" stehen wird, unterstrich derweil, dass eine nachlassende Sehkraft speziell als mögliche Folge von Diabetes viel stärker im Fokus der Medizinprodukte-Hersteller stehen müsste. Ganz allgemein müssten selbstverständlich auch ältere, schon allein deshalb weniger gut sehende, Menschen die Produkte nutzen können: „Deshalb muss da viel mehr auf Barrierefreiheit geachtet werden.“ Dennoch sei vieles, was sich in diesem Bereich in den letzten Jahren getan habe, „ein Schritt in die richtige Richtung“ gewesen.

Kompatibilität mit Smartphones

Konkrete Kritik gab es an der bisweilen noch recht überschaubaren Kompatibilität mit den verschiedenen Smartphone-Typen. So gebe es etwa die seltsam anmutende Situation, dass drei Jahre alte Modelle auf der entsprechenden Kompatibilitätsliste auftauchten – jüngere, Modelle aber nicht. Franziska Voigt verwies darauf, dass die Situation nachvollziehbar unbefriedigend aber leider auch sehr kompliziert sei. Dexcom müsse mit jedem Handyhersteller einen Vertrag zum jeweiligen Smartphone eingehen, um diesen in die Liste aufnehmen zu können. Diese wachse aber stetig. Auch seien natürlich Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen: Schließlich müsse gewährleistet sein, dass die App auch zuverlässig laufe und beispielsweise Alarme unzweifelhaft funktionierten.

Franziska Voigt sicherte zu, alle Anregungen und Verbesserungswünsche weiterzugeben. Der Dialog und durchaus auch das konkrete Benennen von Anregungen und Mängeln im Rahmen von Veranstaltungen der DIA AID live-Reihe, bewährten sich ein weiteres Mal als niedrigschwellige Gelegenheit zum Herantragen der Wünsche der Diabetes-Community an die Hilfsmittelhersteller. Am Ende gab es viel Lob im Chat, aber auch Fragen, die den Rahmen der Veranstaltung gesprengt hätten und nun im Nachgang beantwortet werden.