Disease Management Programm Diabetes Typ 1 und 2

Chroniker-Programme ersparen oft Krankenhausaufenthalt

Menschen mit Diabetes, die an dem für sie passenden Chroniker-Programm (Disease-Management-Programm Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2) teilnehmen, müssen seltener ins Krankenhaus. Das zeigen Auswertungen der AOK Nordost.


Am meisten profitieren Menschen mit Diabetes Typ 1

Die Daten der Krankenkasse bezüglich den bei ihr Versicherten zeigen, dass Menschen mit Diabetes Typ 1 am meisten von dem DMP-Programm profitierten. Wer sich in das DMP einschreiben ließ, musste im Schnitt um 29 Prozent seltener ins Krankenhaus als Diabetiker, die sich nicht in das Programm eingeschrieben hatten.

Einschreibung in ein DMP bringt Vorteile

In der Corona-Pandemie mussten leider viele Patienten aufgrund mangelnder Dokumentation aus den DMPs von den Krankenkassen ausgeschrieben werden. Unser Artikel zeigt Euch, dass ein DMP viele Vorteile bringt. Anlässlich des Welt-Diabetestages wollen wir Euch deshalb dazu motivieren, Euren DMP-Status beim Hausarzt oder Diabetologen zu überprüfen. Es gibt Programme sowohl für Diabetes Typ 1 als auch Diabetes Typ 2. Bittet Euren Arzt ggf. Euch wieder in ein entsprechendes DMP aufzunehmen.

Mit Diabetes Typ 2 um 27 Prozent seltener ins Krankenhaus

Versicherte, die an Typ-2-Diabetes leiden, mussten im Schnitt 27 Prozent sel­tener stationär aufgenommen werden. Auch Menschen mit Koronarer Herzerkrankung, Asthma oder chronisch obstruktiver Lungen­erkrankung profitieren von der Teilnahme an DMP-Programmen.

DMP Diabetes Typ 1 benötigt Überarbeitung

Das DMP für Diabetes Typ 1 ist in einigen Teilen nicht mehr aktuell und sollte überarbeitet werden. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Qualität und Wirtschaft­lich­­keit (IQWiG) im Gesundheitswesen nach einem Abgleich des Programms mit aktuellen Leitlinien. „Zahlreiche Aspekte des DMP für Diabetes mellitus Typ 1 weichen von den aktuellen Leitlinienempfehlungen ab oder könnten ergänzt werden“, lautet das Fazit. Dazu zählen eine individuelle Planung der Behandlung, ein möglicher Ersatz von Insulin, die Stoffwechselselbstkontrolle, das Management von Begleit- und Folgeerkrankungen, die Behand­lung von Kindern und Jugendlichen sowie Schulungen. Das DMP für Diabetes Typ 2 wurde gerade überarbeitet.

Unterstützung für chronisch kranke Menschen

„Viele chronisch kranke Menschen brauchen Unterstützung, um gut mit ihrer Krankheit leben zu können. Unsere Auswertungen zeigen nun, wie sehr unsere Versicherten von den DMP-Programmen profitieren“, sagte Daniela Teichert, von der AOK Nordost. Dank der strukturierten Behandlung seien sie bestmöglich versorgt. „Zudem lernen die Versicherten durch die Schulungen, wie sie selbst dazu beitragen können, ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren“, so Teichert.

Was die Teilnahmequoten an DMP-Programmen betrifft, sieht die AOK Nordost, zu der Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gehören, noch Luft nach oben. Der Anteil der Teilnehmer liegt je nach Krankheit und Region zwischen 55 und 70 Prozent. Unter anderem Menschen mit Sprachbarrieren und Menschen die alleine leben, nähmen zu selten an den Programmen teil.

Infos kompakt

Disease-Management-Programme

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Deshalb werden sie auch Chroniker-Programme genannt. Diese Programme gibt es unter anderem für Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2. Die Inhalte dieser Programme werden von den medizinischen Fachgesellschaften regelmäßig überprüft und aktualisiert. Das Ziel ist eine dem aktuellen Wissensstand angepasste Versorgung der Menschen mit Diabetes und die Verhinderung von Spätschäden. Ärztliche Praxen, die eine Behandlung im Rahmen von DMP anbieten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und festgelegte Qualitätsanforderungen einhalten. Für die Patienten ist die Teilnahme freiwillig.