Zu Gast beim Patient Council

Im Dialog mit Sanofi: Wie künstliche Intelligenz die Entwicklung von Medikamenten beschleunigt

Sanofi hatte gerufen und wir kamen: In großer Runde mit Vertretern des Pharma-Unternehmens und weiteren Patientenvertretern informierten wir uns ausgiebig über Künstliche Intelligenz in der Medikamentenforschung und diskutierten kräftig mit. Ein anregender und reichhaltiger Freitag in Frankfurt am Main.


Künstliche Intelligenz ("KI") ist derzeit in aller Munde. Klar definiert ist der Begriff dabei nicht, im Kern bezieht er sich aber heute auf Computerprogramme, die selbsttätig in der Lage sind Informationen zu verknüpfen und aus diesen neue Informationen zu generieren. Am populärsten ist derzeit sicher der Textgenerator „ChatGPT“, aber auch in der medizinischen Forschung hat die KI inzwischen ihren Platz gefunden. In welcher Weise, das ließen wir uns auf Einladung des Pharmaunternehmens Sanofi erklären.

Schnellere Entwicklung

Durch die Nutzung von KI kann der Prozess der Arzneimittelentwicklung entscheidend beschleunigt werden. Traditionell kann es Jahre dauern, bis ein neues Medikament vom Labor bis zur Markteinführung gelangt. Durch den Einsatz von KI können Forscher jedoch schneller potenziell vielversprechende Kandidaten identifizieren und diejenigen aussortieren, die unwahrscheinlich erfolgreich sein werden. Dies trägt nicht nur dazu bei, die Kosten zu senken, sondern auch Menschen schnelleren Zugang zu lebensrettenden Medikamenten zu ermöglichen.

Mit seinen "Patient Councils" (englisch für "Patienten(bei)rat") versucht Sanofi Patientenvertreter an der Entwicklung neuer Medikamente zu beteiligen und mit diesen an Stellen von Interessenkonvergenzen gemeinsam an die Politik heranzutreten. Auf ein solches Council Mitte Februar 2024, mitten im Industriepark Höchst in Frankfurt am Main, waren auch Vertreter der Diabetiker Niedersachsen geladen.

Unabhängigkeit wichtig

Nach einer Vorstellungsrunde des über 20 Teilnehmer umfassenden Kreises gab Charlotte Mehle, bei Sanofi u.a. für seltene Erkrankungen zuständig, einen informativen Einblick in die sog „Patient Charta“ von Sanofi. Die Charta beschreibt, wie Sanofi mit Patienten arbeiten möchte und welche Schwerpunkte das Unternehmen dabei setzt. Neben Information und Beteiligung an der Forschung war ein Punkt ein gemeinsamer Auftritt von Unternehmen und Patientenvertretung gegenüber der Politik, was nicht bei allen Anwesenden auf ungeteilte Zustimmung stieß. Die Diabetiker Niedersachsen machten deutlich, dass Unabhängigkeit von Industrie und Medizin für sie ein hohes Gut ist.

Wer ist Sanofi?

Sanofi ist ein weltweit führendes Pharmaunternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von Arzneimitteln in verschiedenen Therapiebereichen konzentriert, darunter Diabetes. In diesem Bereich bietet Sanofi eine breite Palette von Medikamenten zur Behandlung von Typ-1- und Typ-2-Diabetes an, darunter Insulinpräparate, orale Antidiabetika und innovative Kombinationspräparate wie „Suliqua“. Das Unternehmen engagiert sich auch für die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, die die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes verbessern sollen, sowie für Programme zur Aufklärung und Unterstützung von Patienten.

Hinweis: Dieser Infokasten wurde demonstrativ mit der Hilfe von KI geschrieben.

Im Mittelpunkt der weiteren Veranstaltung standen mehrere Vorträge, die die Rolle von KI bei der Erforschung und Entwicklung neuer Therapien und Medikamente beleuchteten. Experten von Sanofi und Außerhalb präsentierten aktuelle Projekte und Erfolge auf diesem Gebiet, wobei der Schwerpunkt auf der Nutzung von KI zur Analyse von Daten aus klinischen Studien, zur Identifizierung neuer Wirkstoffe und zur personalisierten Medizin lag. Klares Ziel bei Sanofi: Möglichst viel anonyme Daten von Patienten sammeln, um die KI „füttern“ zu können.

Ängste und Bedenken im Vordergrund

Auch ein Beitrag von Dr. Martin Danner, seines Zeichens Hauptgeschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe, zu Digitalisierung des Gesundheitswesens fand großes Interesse. Danner legte einen besonderen Fokus darauf, dass es leider bei der Umsetzung der sog. „Disease-Management-Programme“ (DMP) immer wieder zu Problemen komme und die darüber erhobenen anonymen Patientendaten leider nicht aussagekräftig genug für das Füttern von KI oder die medizinische Forschung allgemein wären. Danner plädierte für ein ausgewogenes Verhältnis von Datenschutz und Daten für die Forschung. Anonymität und Belastbarkeit der erhobenen Informationen stünden an erster Stelle. Den Stand der Digitalisierung in der deutschen Medizin beurteilte er allgemein kritisch. Zu oft stünden Ängste und Bedenken im Vordergrund.

Mit VR-Brille direkt ans Molekül

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war sicher die Präsentation mit Hilfe von Virtual Reality (VR) Brillen, die den Teilnehmern ein immersives Erlebnis ermöglichte, indem sie sie durch die virtuelle Darstellung von Molekularstrukturen führte. Diese innovative Technologie veranschaulichte eindrucksvoll die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von KI in der medizinischen Forschung eröffnen, da nun die Identifizierung von potenziellen Zielmolekülen für die Behandlung von Krankheiten wesentlich beschleunigt wird. Durch die Analyse von Genomdaten, Proteindatenbanken und anderen biologischen Informationen kann KI dabei helfen, vielversprechende Kandidaten zu identifizieren, die traditionell möglicherweise übersehen worden wären.

Ein weiterer wichtiger Einsatzbereich von KI ist die Vorhersage der Wirkung von Molekülen  im menschlichen Körper. Indem sie Simulationen durchführt und Daten aus klinischen Studien nutzt, kann sie dabei helfen, das Potenzial eines bestimmten Wirkstoffs zu bewerten und mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten vorherzusagen. Dies stellte Dr. Christoph Grebner aus dem konzerneigenen KI-Labor in seinem Vortrag anschaulich dar.

Der abschließende Beitrag von Dr. Katrin Roscher zur Mitwirkung von Patienten an Studien und deren Designs förderte dann noch einmal die Beteiligung der Anwesenden. Vielfach wurden sich dabei allgemeinverständliche „Übersetzungen“ von Studienergebnissen und eine schnelle direkte Information an die Teilnehmer zum Ergebnis gewünscht. Vertreter von Sanofi versprachen, dieses Anliegen künftig stärker zu berücksichtigen. So ging es dann auch angeregt in die Abschlussdiskussion, die noch einmal aufzeigte, was für einen inhaltlich reichhaltigen und fordernden Tag man miteinander verbracht hatte.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine Technologie, die es Computern ermöglicht, Aufgaben zu erledigen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern würden. Intelligenz bezieht sich auf die Fähigkeit, Informationen zu verstehen, zu lernen, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. KI basiert auf Algorithmen und Daten und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden. Zum Beispiel kann KI in der Medizin verwendet werden, um Krankheiten zu diagnostizieren und Behandlungen zu optimieren. In der Automobilindustrie kann KI in selbstfahrenden Autos eingesetzt werden, um sicherere Fahrerlebnisse zu ermöglichen. Auch in der Landwirtschaft, im Finanzwesen und im Kundenservice gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten.

Hinweis: Dieser Infokasten wurde demonstrativ mit der Hilfe von KI geschrieben.

Unser Fazit

In der Welt der Pharmazie ist die Suche nach neuen Wirkstoffen für Medikamente ein langwieriger und anspruchsvoller Prozess. Dank des Fortschritts in der KI eröffnen sich jedoch immer mehr Möglichkeiten, diesen Prozess zu beschleunigen und zu optimieren. Sanofi hat sich als Vorreiter in der Integration von KI in die Medikamentenforschung positioniert. Durch den Einsatz von fortschrittlichen Algorithmen und maschinellem Lernen kann das Unternehmen riesige Mengen an Daten analysieren und Muster identifizieren, die für die Entwicklung neuer Wirkstoffe von entscheidender Bedeutung sind.

Trotz der vielversprechenden Möglichkeiten, die KI bietet, gibt es jedoch auch ethische Überlegungen, die berücksichtigt werden müssen. Ein Hauptbedenken ist die Möglichkeit von Bias in den Algorithmen, die für die Analyse von Daten verwendet werden. Wenn die Trainingsdaten nicht repräsentativ sind oder bestimmte Bevölkerungsgruppen ausschließen, können die Ergebnisse verzerrt sein und zu unfairen oder ungenauen Vorhersagen führen. Ein weiteres ethisches Dilemma ist die Frage der Transparenz und des Datenschutzes. Da KI-Systeme oft auf großen Mengen sensibler Daten basieren, ist es wichtig sicherzustellen, dass diese Daten sehr gut geschützt sind und nicht missbräuchlich verwendet werden.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Integration von KI in die Medikamentenforschung ein vielversprechender Ansatz, der das Potenzial hat, die Art und Weise, wie neue Medikamente entdeckt und entwickelt werden, grundlegend zu verändern. Unternehmen wie Sanofi spielen eine wichtige Rolle beim Vorantreiben dieser Technologie und der Gewährleistung, dass sie verantwortungsvoll und ethisch eingesetzt wird. In diesem Sinne ist die Beteiligung von Patientenvertretern an diesen Prozessen nicht nur gegenseitig gewinnbringend, sondern sorgt auch für die notwendige Transparenz.