Wer einen niedrigen sozioökonomischen Status hat, lebt mit geringeren Chancen auf eine gute Gesundheit und ist einem höheren Risiko ausgesetzt, psychisch oder körperlich zu erkranken. Unter dem sozioökonomischen Status versteht man eine Kombination von Merkmalen menschlicher Lebensumstände. Dazu zählen in erster Linie die Schulbildung, der Beruf und das Einkommen.
Arme sind häufiger chronisch krank
Niedrige Einkommensgruppen sind dem Sozialbericht 2024 zufolge häufiger von chronischen Erkrankungen wie Diabetes, koronarer Herzkrankheit, chronisch obstruktiver Lungenkrankheit, Arthrose und Depression betroffen. Je nach Erkrankung liegt das Risiko der Personen im niedrigsten Einkommensfünftel um das 1,5 bis 4-fache höher als bei Gleichaltrigen im höchsten Einkommensfünftel.
Kinder mit ärmeren Eltern häufiger übergewichtig
Dies macht sich bereits im Kindesalter bemerkbar. Bei Kindern und Jugendlichen aus Elternhäusern mit geringem Bildungsabschluss ist das Risiko für krankhaftes Übergewicht um das 3,6-fache erhöht. Auch die Gefahr von psychischen Erkrankungen ist etwa um das Dreifache höher.
In Problemvierteln ist die Lebenserwartung kürzer
Bildung und Einkommen haben auch einen Einfluss auf die Lebenserwartung. Frauen aus ärmeren Familien leben rund 4,4 Jahre, Männer sogar um 8,6 Jahre kürzer. Dabei scheint auch die Wohngegend eine Rolle zu spielen. Wer in einem Problemviertel wohnt, stirbt deutlich häufiger vor dem 65. Geburtstag als Bewohner der „guten“ Wohngegenden.
Zukunftssorgen bedeuten chronischen Stress
Als Gründe für den schlechteren Gesundheitszustand werden neben schlechten Arbeits- und Wohnbedingungen auch chronischer Stress und Zukunftssorgen und ein riskanterer Umgang mit der eigenen Gesundheit vermutet. Ein Teufelskreis, denn gesundheitliche Einschränkungen haben oft einen sozialen Abstieg zur Folge.