Sozialverband warnt!

Obst und Gemüse werden für Arme zum Luxus

„Obst und Gemüse werden für Geringverdiener und Menschen in Grundsicherung durch die Preissteigerungen endgültig zum Luxusgut, das sie sich nicht mehr leisten können“, so der Sozialverband VdK.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben sich die Preise für Nahrungsmittel im August im Jahresvergleich um 4,6 Prozent erhöht. Verbraucher müssen heute für Gemüse neun Prozent mehr zahlen als vor einem Jahr, Salat ist sogar um 38 Prozent teurer geworden. Bei Obst betrug der Preisanstieg rund 2,5 Prozent.

Preissteigerung für Gemüse um neun Prozent

Sozialverbände und Ernährungsexperten warnen vor den sozialen und gesundheitlichen Folgen des starken Preisanstiegs für gesunde Lebensmittel. Die Präsidentin des Sozialverbands Verena Bentele warnt davor, dass ärmere Menschen in Deutschland sich diese lebenswichtigen und gesunden Lebensmittel nun nicht mehr leisten können.

Fünf Euro reichen nicht für ausgewogene Ernährung

Gerade einmal fünf Euro pro Tag seien im Hartz-IV-Regelsatz für Lebensmittel vorgesehen, kritisierte Bentele. „Das reichte schon bisher nicht für eine ausgewogene Ernährung, wie Studien nachgewiesen haben“, sagte die VdK-Präsidentin. „Dass der Regelsatz nun um lächerliche drei Euro erhöht wurde, bestä­tigt, wie konsequent die Regierung lebensnotwendige Bedürfnisse von Menschen in Grundsicherung ignoriert.“

Der Hartz-IV-Regelsatz für Erwachsene wird im Januar um 3 (!) Euro auf 449 Euro pro Monat erhöht. Eine entsprechende Verordnung des Bundesozialministeriums hatte das Kabinett vergangene Woche auf den Weg gebracht. Damit erhalten Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe sowie Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung 0,76 Prozent mehr Geld. Die aktuell deutlich stei­gen­den Verbraucherpreise werden damit nicht berücksichtigt.

DDG fordert: Obst, Gemüse und Nüsse von Mehrwertsteuer befreien

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) fordert, gesunde Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Nüsse von der Mehrwertsteuer zu befrei­en. Im Gegenzug sollten ungesunde, stark gezuckerte Produkte, beispielsweise Softdrinks, mit einer höhe­ren Steuer von 29 Prozent versehen werden. „Davon profitieren dann auch Familien mit einem schwachen sozio-ökonomischen Hintergrund, denen der Zugang zu frischem Obst und Gemüse so finanziell erleichtert wird“, so die Geschäftsführerin der DDG Barbara Bitzer.

Hartz IV Symbolik zur Verdeutlichung Geringverdiener