Diabetes Typ 2

Zahnlücken sind schlecht für den Blutzucker

Ein vollständiges Gebiss hat bei Menschen mit Diabetes Typ 2 Einfluss auf den Blutzucker. Fehlen Zähne, ist der Blutzuckerlangzeitwert höher als bei Diabetikern ohne Zahnlücken, zeigt eine Studie.

Sorgfältiges Kauen von Speisen ist wichtig. Je besser gekaut wird, umso besser wird die Nahrung zerkleinert. Bestandteile im Speichel nehmen dem Darm zusätzlich Arbeit ab und zwar umso besser, je länger das Essen im Mund bleibt. Bereits länger bekannt ist, dass ordentliches und sorgfältiges Kauen zu niedrigeren Blutzuckerspiegeln nach dem Essen führt.

Bei Zahnlücken wird weiche Kost bevorzugt

Fehlen Zähne im Ober-oder Unterkiefer wird das Essen schlechter zerkleinert heruntergeschluckt. Haben Menschen Zahnlücken, essen sie außerdem lieber weiche ballaststoffarme Lebensmittel, die auch schlecht zerkaut heruntergeschluckt werden können.

Eine türkische Studie hat jetzt gezeigt, dass der Zustand der Zähne einen Einfluss auf den Stoffwechsel hat. Fehlende Zähne führen demnach zu einem höheren Blutzuckerlangzeitwert HbA1c.

Höherer HbA1c bei fehlenden Zähnen

Im Rahmen der Untersuchung wurden die HbA1c-Werte von 94 Personen mit Typ-2-Diabetes mit dem Zustand ihrer Zähne verglichen. Bei 41 von ihnen fehlte im Kaubereich kein Zahn. Bei ihnen lag der durchschnittliche Blutzuckerlangzeitwert bei 7,48 Prozent. Bei den restlichen 63 Teilnehmern fehlten entweder im Ober- oder Unterkiefer oder oben und unten einzelne Zähne. Ihr Blutzucker war deutlich schlechter, was sich an einem mittleren HbA1c von 9,42 Prozent zeigte. Bezüglich des Körpergewichts bestand kein Bezug zum Zahnstatus. Wer weniger Zähne im Mund hatte, wies aber häufiger zu hohe Blutfettwerte und häufiger Bluthochdruck auf.

Senkung des Langzeitwerts nach Sanierung des Gebisses

Nach der gründlichen Sanierung des Gebisses besserte sich bei einem Studienteilnehmer der HbA1c sogar wieder. Mit den vielen Zahnlücken konnte sich der Mann nur mit flüssiger Babynahrung ernähren. Sein HbA1c lag damals bei 9,1 Prozent. 18 Monate nach der Zahnsanierung mithilfe von Implantaten war der HbA1c nach eineinhalb Jahren auf 6,2 Prozent gesunken.