Frisch gekochte Kartoffeln, Nudeln, Reis und Brot enthalten einen hohen Anteil an Stärke. Die Spaltung der enthaltenen Kohlenhydrate beginnt schon im Mund beim Kauen. Vom Darm aus gehen sie als Glukose ins Blut und sorgen für einen Anstieg des Blutzuckerwerts.
Die Stärke aus gekochten und anschließend gründlich abgekühlten Lebensmitteln verändert sich jedoch innerhalb von zwölf Stunden so, dass sie von den Verdauungsorganen nicht aufgespalten werden kann. Deswegen spricht man hier von resistenter Stärke, die nicht durch menschliche Verdauungsenzyme im oberen Dünndarm abgebaut wird. Diese wird erst im Darm von der Mikroflora verstoffwechselt. Damit zählt resistente Stärke zu den Ballaststoffen.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen: Stärke aus abgekühlten Kartoffeln, Reis und Nudeln verwandelt sich in resistente Stärke, die erst im Dickdarm durch die dort vorhandenen Bakterien verstoffwechselt wird. Dieser Prozess wirkt sich über verschiedene Mechanismen positiv auf den Körper aus.
Blutzucker steigt langsamer an
Nudelauflauf, Nudelsalat oder Bratkartoffeln aus den Resten vom Vortag lassen den Blutzucker weniger in die Höhe schießen, als ein Teller frischer Pasta oder heiße Pellkartoffeln. Forscher beobachten seit langem, dass resistente Stärke den Blutzucker nur langsam ansteigen lässt und deswegen nach den Mahlzeiten auch weniger Insulin ausgeschüttet wird. Im vergangenen Jahr wurde eine britische Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der Verzehr von resistenter Stärke sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Für Menschen mit Diabetes Typ 2 oder Prädiabetes ist es deswegen empfehlenswert, regelmäßig Lebensmittel mit resistenter Stärke zu essen.
Hier ist resistente Stärke enthalten
Resistente Stärke ist vor allem in kohlenhydratreichen abgekühlten Lebensmitteln wie Kartoffeln, Reis und Pasta enthalten. Auch durch das Einfrieren und Auftauen von Brot wandelt sich die Stärke um. Besonders reich an resistenter Stärke sind aber auch Hülsenfrüchte, unreife Bananen und Haferflocken.
Positiver Einfluss auf das Körpergewicht
Erst kürzlich wurde eine Studie aus Hong Kong und Jena publiziert, in der untersucht wurde, ob die Zugabe von resistenter Stärke beim Abnehmen helfen kann. Die übergewichtigen Teilnehmer der Studie erhielten über zwei Monate ein Nahrungsergänzungsmittel mit täglich 40 Gramm resistenter Stärke. Unter der Einnahme nahmen die Teilnehmer im Mittel 2,8 Kilogramm ab. Mit Lebensmitteln kann man jedoch diese Mengen an resistenter Stärke nicht zu sich nehmen, sondern muss auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen. Eine Kartoffel enthält rund drei Gramm resistenter Stärke.
Fettleber profitiert deutlich von Drink mit resistenter Stärke
Fast jeder vierte Deutsche leidet an einer Fettleber. Vor allem Menschen mit Diabetes Typ 2 und Adipositas sind mit rund 85 Prozent sehr häufig von einer chronischen Verfettung der Leber betroffen. Im vergangenen Jahr erschien eine Studie, in der der Einfluss von resistenter Stärke auf die Leber untersucht wurde. Die Hälfte der rund 200 Teilnehmer mit nicht-alkoholischer Fettleber erhielten über vier Monate eine gesunde Kost und täglich 20 Gramm resistente Stärke in Form eines Drinks, die andere Hälfte ein Placebo. Das erstaunliche Ergebnis: Der Anteil an Leberfett ließ sich mithilfe des Stärkedrinks zusätzlich zur veränderten Ernährung um rund 50 Prozent verringern, in der Placebo-Gruppe dank der lediglich gesunden Ernährung um etwa 10 Prozent.
Die hier genannten Studien führen die Wirkungen resistenter Stärke alle auf günstige Prozesse im Darm zurück. Die Stärke kommt im Dickdarm als Ballaststoff an, wo sie unter anderem zu Butyrat abgebaut wird. Diese kurzkettige Fettsäure wird von Darmbakterien gebildet und ist die Hauptenergiequelle der Darmzellen. Sie ist wichtig für die Gesundheit, da sie den Darm stärkt und das Immunsystem unterstützt.