Genomanalysen geben Risikoeinschätzung

Studie sucht nach genetischen Ursachen für Diabetes Typ 2

Forscher in vielen Ländern der Welt suchen nach genetischen Polymorphismen. Damit bezeichnet man das gemeinsame Auftreten mehrerer Genvarianten. Damit könnten Ärzte in Zukunft ihren Patienten mitteilen, für welche Krankheiten eine genetische Anfälligkeit besteht und wie man sich eventuell dagegen schützen könnte. Diabetes Typ 2 ist einer der Kandidaten.


„All of Us Research Program” heißt eine Initiative des nationalen Gesundheitsinstituts der USA. Damit soll das Genprofil von über einer Million Amerikaner erstellt werden und - anders als bei einem ähnlichen Projekt aus Großbritannien - verstärkt auch Menschen nicht europäischer Herkunft berücksichtigt werden. Erste Daten dieser Studie, bei der es auch um eine genetische Veranlagung von Diabetes Typ 2 geht, wurden jetzt veröffentlicht.

Diabetes Typ 2 ist in erster Linie die Folge von falscher Ernährung, ...

Die Biobank aus Großbritannien hatte zwischen 2006 und 2010 Blutproben von über einer halben Million Briten gesammelt. Die darin enthaltene DNA wird seither immer genauer untersucht mit dem Ziel, den Einfluss von Genen auf das Risiko verschiedener Krankheiten zu untersuchen.

Aktuell wurde bislang das Erbgut von rund 245.000 US-Amerikanern untersucht. Etwa die Hälfte hat europäische Wurzeln, ein Viertel ist afrikanischer Abstammung und jeder 6. hat Vorfahren aus Lateinamerika. Auch Minderheiten wurden berücksichtigt. Bezügliche der Anfälligkeit für diverse Krankheiten zeigten sich durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen.

Die Type-2-Diabetes Global Initiative nutzte die neuen Daten für eine genomweite Assoziationsstudie. Diese Initiative ist eine Zusammenarbeit zwischen den Universitäten in Harvard in den USA, Lund in Schweden und der Firma Novartis. Anhand der untersuchten Personen sind bislang 1.289 Stellen im Erbgut bekannt, die einen Einfluss auf das Risiko für Typ-2-Diabetes haben.

... aber die Gene spielen eine große Rolle dabei, ob man erkrankt oder nicht

Obwohl Diabetes Typ 2 in erster Linie die Folge von jahrelangen Fehlern bei der Ernährung ist, erkranken nicht alle Menschen, die zu viele Kalorien als Kohlenhydrate aufnehmen, an Diabetes. Der Stoffwechsel kommt bei dem einen damit besser zurecht als bei dem anderen.

Die genetische Ausstattung des Einzelnen scheint eine große Rolle zu spielen. Forscher schätzen die Vererblichkeit von Typ-2-Diabetes auf 69 Prozent. Deswegen sollten Menschen, deren Eltern an Diabetes erkrankt sind, besonders auf ihre Ernährung achten.

Im Fokus stehen dabei beispielsweise verschiedene genetische Anfälligkeiten wie die Störung der Funktion der Zellen, die Insulin produzieren. Andere genetische Konstellationen erklären wie das metabolische Syndrom, Adipositas und das Körperfett das Erkrankungsrisiko erhöhen. Eine Rolle spielt auch der Stoffwechsel der Leber und eine Veranlagung für erhöhte Blutzuckerwerte. Die genetische Ausstattung hat außerdem einen Einfluss auf die Spätfolgen des Typ-2-Diabetes.