Es ist eine Zahl, die nachdenklich stimmen muss: Ganze 80 bis 90 Prozent der infolge von Neuropathien durchgeführten Fuß-Amputationen ließen sich durch eine ordentliche Vorsorge vermeiden. Diese – von der Techniker Krankenkasse stammende – Zahl präsentierte die Podologin Corinna Dinse im Rahmen eines DIA-AID live mit dem Thema „Podologie tut den Füßen gut und steigert die Lebensqualität“.
Ganz wichtig: Einhalten der Grundregeln
Um nun die Sensibilität für die Vorsorge zu erhöhen, präsentierte Corinna einerseits Bildmaterial, auf das als Vorwarnung bereits in der Vorberichterstattung hingewiesen worden war und das sehr deutlich veranschaulichte, was bei mangelnder Prävention passieren kann. Darüber hinaus sparte sie auch nicht mit Erfahrungen aus der Praxis. Unter anderem konnte sie von einem Patienten berichten, bei dem sie per Skalpell Hornhaut abtrug. „Plötzlich begann es so komisch zu kratzen“, so Corinna. Was war passiert? Etwas Unangenehmes. Der Patient war in eine Scherbe getreten, die sich unbemerkt in den Fuß gebohrt und dort ganze zwei Monate unentdeckt geblieben war. „Er hatte immerhin das Glück, dass die Scherbe keine Muskeln zerschnitten hat“, erzählte Corinna.
Und wie sieht eine vernünftige Vorsorge nun aus? Auch dazu wusste die Expertin selbstverständlich viel zu berichten. Zu den Grundregeln gehöre die tägliche Kontrolle der Füße (gegebenenfalls auch mit einem Vergrößerungsspiegel), das Feilen der Fußnägel (statt schneiden), Fußbäder mit nicht zu heißem Wasser zu befüllen und die Temperatur per Thermometer (und nicht mit den meist gegen heiße Temperaturen abgehärteten Händen) zu überprüfen – und ganz generell das Barfußlaufen zu vermeiden. „Außerdem sollte Hornhaut vorsichtig gefeilt werden“, unterstrich die Podologin. „Also nicht einfach rabiat mit dem Kartoffelschälmesser da ran gehen!“
Probleme mit der Podologie
Und selbstverständlich gehören auch regelmäßige Besuche in der Podologie zur Vorsorge. Allerdings sei genau das in vielen Fällen gar nicht so einfach. Denn es herrsche insgesamt ein eklatanter Mangel an podologischen Praxen. Das liege daran, so berichtete Corinna, dass die Ausbildung rund 15.000 Euro koste und häufig von den angehenden Podologinnen und Podologen selbst finanziert werden müsse. Zudem gebe es zu wenig Podologieschulen. Dies führe – gerade vor dem Hintergrund, dass viele professionelle Fußpflegerinnen und -pfleger derzeit in Rente gingen – zu einem weitreichenden Nachwuchsmangel.