Augenerkrankungen bei Kindern und jungen Erwachsenen

Netzhauterkrankungen bei jungen Menschen mit Typ 2-Diabetes unterschätzt

Immer mehr Kinder leiden an Diabetes Typ 2. Man weiß aber nur wenig über deren Risiko, auch an den für Diabetes typischen Komplikationen an den Augen zu erkranken.

Probleme an den Augen von Diabetikern wie die Retinopathie und das Makulaödem sind unter Jugendlichen und Menschen im erwerbstätigen Alter die häufigste Ursache einer Einschränkung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung.

Wenig über Augenprobleme von jungen Typ 2-Diabetikern bekannt

Bis zum Jahr 2050 rechnet man weltweit mit einer Verdreifachung der Zahl junger Menschen mit Typ 1-Diabetes und einer Vervierfachung junger Erwachsener mit Typ 2-Diabetes. Trotz dieser Zahlen weiß man aktuell nur wenig über Erkrankungen am Auge bei jungen Patienten mit Typ 2-Diabetes. Ziel der hier vorgestellten Studie war, mehr über die Häufigkeit und das Auftreten von Komplikationen an den Augen bei Jugendlichen zu erfahren.

Dazu wurden in einem gewissen Zeitraum die Krankenakten aller Diabetiker bis zum Alter von 22 Jahren eines Verwaltungsbezirks in Minnesota ausgewertet. Dies geschah bei denjenigen, bei denen zwischen 1970 und 2019 Diabetes diagnostiziert wurde. Darunter waren über 600 Kinder und junge Erwachsene, die ihre Diagnose im Schnitt im Alter von zwölf Jahren erhalten hatten. Mit 86,6 Prozent war die Mehrheit von ihnen mindestens einmal an den Augen untersucht worden. Die Mehrheit von knapp 88 Prozent hatte Diabetes Typ 1.

 

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft empfiehlt Menschen mit Typ-1-Diabetes ab dem 11. Lebensjahr oder spätestens 5 Jahre nach der Diagnosestellung und bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sofort nach einer Diagnosestellung eine Kontrolle des Augenhintergrunds.

 

Risiko bei Diabetes Typ 2 deutlich höher als bei Typ 1

Im Verlauf von 15 Jahren entwickelten 32,6 Prozent dieser Studienteilnehmer eine diabetische Retinopathie. Das Risiko für Kinder und junge Erwachsene mit Typ 2-Diabetes war um den Faktor 1,88 erhöht. Auch die Gefahr einer fortschreitenden proliferativen Retinopathie war bei diesen Studienteilnehmer deutlich höher, ebenso das Risiko eines diabetischen Makulaödems und eines Grauen Stars. Außerdem mussten häufiger netzhautchirurgische Eingriffe durchgeführt werden.

Regelmäßige Besuche beim Augenarzt vermeiden Komplikationen

Diese Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche mit Diabetes Typ 2 mindestens genauso oft ihre Augen untersuchen lassen sollten wie Gleichaltrige mit Diabetes Typ 1. Eltern von Kindern mit Diabetes sollten dies wissen und regelmäßig mit ihren Kindern zum Augenarzt gehen.  Damit können folgenschwere Komplikationen an den Augen vermieden werden.