Diabetisches Auge

Makulaödem muss nicht sofort behandelt werden

Ödeme in der Makula können entweder durch Lasern oder mithilfe von Injektionen von Medikamenten ins Auge behandelt werden. Eine aktuelle Studie* kommt zu dem Ergebnis, dass diese Behandlung erst dann begonnen werden sollte, wenn das Sehvermögen bereits eingeschränkt ist und nicht bereits dann, wenn lediglich Ödeme vorliegen…

Zu hohe Zuckerwerte schädigen die Blutgefäße der Netzhaut. Deswegen leiden viele Menschen mit Diabetes unter Augenproblemen. Dabei bilden sich kleine Gefäßausbuchtungen, in denen sich Flüssigkeit sammelt. Tritt aus diesen Ausbuchtungen Flüssigkeit aus, kommt es im Bereich der Makula, der Stelle im Auge an der scharf gesehen wird, zu Ödemen, die das Sehvermögen beeinträchtigen. Ärzte sprechen dann von einem Makulaödem.

Medikament verhindert Bildung von neuen Gefäßen

Bei vielen Menschen mit Diabetes wird diese Nervenschädigung im Auge bereits erkannt, bevor das Sehvermögen beeinträchtigt ist. Es stellt sich damit die Frage, ob man das Makulaödem bereits in diesem frühen Stadium behandeln sollte. Zur Verfügung stehen zwei Behandlungsmethoden. Zum einen werden mit Laser die Gefäße verschlossen, aus denen Flüssigkeit in die Netzhaut sickern könnte. Zum anderen gibt es seit einigen Jahren auch Medikamente, welche die Bildung neuer Gefäße im Auge unterbinden. Ist das Sehvermögen bereits beeinträchtigt, hilft dieser Wirkstoff besser als Laser. Das haben verschiedene Untersuchungen der letzten Zeit bewiesen.

Monatliche Injektionen unangenehm

Soll man alle mit einem Makulaödem mit Injektionen behandeln auch wenn das Sehvermögen noch gut ist? Dagegen spricht, dass die Substanz einmal pro Monat in das Auge gespritzt werden muss, was recht unangenehm ist und auch in seltenen Fällen zu Komplikationen wie einer Infektion mit Bakterien kommen kann. US-Forscher untersuchten deswegen, ob man besser mit der Behandlung warten sollte.

An der über zwei Jahre laufenden Studie nahmen rund 700 Menschen mit Diabetes von Typ 1 und 2 teil, die bereits ein Makulaödem hatten, deren Sehvermögen aber noch sehr gut war. Per Los erhielten sie entweder einmal pro Monat eine Injektion mit dem Medikament (Gruppe 1), eine Lasertherapie (Gruppe 2) oder keine Behandlung (Gruppe 3). Verschlechterte sich das Sehvermögen der Teilnehmer in Gruppe 2 und 3 erhielten sie auch Injektionen. Dies war bei den Studienteilnehmern der Lasergruppe bei etwa jedem vierten Diabetiker der Fall, bei denen der Gruppe 3 bei rund jeden dritten.

Abwarten schadet nicht

Es zeigte sich, dass sich während des gesamten Untersuchungszeitraums bei den Teilnehmern aller drei Gruppen bei rund jedem Siebten das Sehvermögen verschlechterte. Eine frühe Behandlung mit dem Medikament brachte also keinen Vorteil. Im Gegenteil: Bei den Teilnehmern der Gruppe 1 kam es etwas häufiger zu einem Anstieg des Augeninnendrucks. Dies spricht dafür mit den Injektionen zu warten, bis sich das Sehvermögen verschlechtert.

Weiterführende Links:

Effect of Initial Management With Aflibercept vs Laser Photocoagulation vs Observation on Vision Loss Among Patients With Diabetic Macular Edema Involving the Center of the Macula and Good Visual Acuity