Loopen mit Medtronic: Zwischen Komfort und Skepsis
Medtronic bietet mit der Kombination der Pumpe "MiniMed 780G" und dem Sensor "Guardian 4" ein Loop-System aus einer Hand. Und wenn der Algorithmus rund läuft, ist das im Grunde äußerst komfortabel. Einige Menschen mit Diabetes haben aber dennoch Vorbehalte.
Zwei Dinge wurden beim letzten DIA AID live-Abend wieder einmal deutlich. Zum einen: Dem Loop gehört zweifellos die Zukunft. Und zum anderen: Es gibt gerade bei den weniger technikaffinen Menschen mit Diabetes noch immer eine – durchaus nachvollziehbare – Skepsis gegenüber der Überlassung des, jahrelang eingeübten und penibel eingehaltenen, Diabetesmanagements an einen, weitgehend autark agierenden, Algorithmus.
Möglichst viel „Zeit im Zielbereich“
Vorgestellt wurde die seit einigen Monaten erhältliche Kombination aus der Insulinpumpe „MiniMed 780G“ und dem Sensor „Guardian 4“. Beides stammt aus dem Hause Medtronic und bietet im Zusammenspiel eine vom Unternehmen so genannte „Advanced-Hybrid-Closed-Loop"-Lösung. Was das konkret bedeutet, erläuterte die Medtronic-Medizinproduktberaterin Simone Klein. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass, wie bei anderen Systemen auch, ein Algorithmus zum Tragen kommt, der nach und nach lernt und dann die Insulinabgabe weitgehend automatisch so anpasst, dass am Ende möglichst viel „Zeit im Zielbereich“ dabei herauskommt. Eine Besonderheit dieses Systems sei, so Klein, dass die „MiniMed 780G“ auch einen Autokorrektur-Bolus abgeben könne – und das auf Basis der Sensor-Werte sogar alle fünf Minuten.
Vertrauen in die Technik
Während der wieder offen aber diszipliniert geführten anschließenden Frage- und Diskussionsrunde war Simone Klein dann unweigerlich sehr häufig damit beschäftigt, das nötige Vertrauen in diese Technik zu stiften. Eine geäußerte und durchaus berechtigte Sorge einer Teilnehmerin war etwa, dass die Pumpe gehackt und damit im Grunde durch Dritte „gekapert“ werden könnte. Klein beruhigte, dass dies sehr unwahrscheinlich und bislang auch nicht vorgekommen sei (interessant hierzu unser Beitrag Lebensgefahr durch manipulierbare Insulinpumpen?). Eine andere Frage betraf sehr hohe Werte und die Sorge, ob die Pumpe denn auch diese in den Griff bekäme. Die erfahrene Medizinprodukteberaterin stellte dem entgegen, dass das System dafür sorge, dass die Werte gar nicht erst so hochschössen.
Die Expertin lobte das Interesse der knapp 60 Teilnehmenden an diesem Abend jedenfalls ausdrücklich. „Puh, das sind ja richtige Profifragen“, konstatierte sie gleich mehrfach.
DIA-AID live erstmals hybrid
Nicht nur Medtronic verbessert mit dem Guardian 4 sein Angebot, auch bei den Diabetikern Niedersachsen hat sich etwas getan. Dieses DIA-AID live fand erstmals hybrid statt. In unserem Wolfenbütteler Bildungszentrum nahmen ebenfalls interessierte Gäste an der Veranstaltung teil. Mehr zum neuen Konzept erfährst Du hier.
Konkrete Vorteile
Grundsätzlich müsse man das System, so Klein, zunächst mal „laufen lassen“ – auch wenn das ungewohnt sei und daher im Einzelfall zunächst auch mal zu Bedenken und Unbehagen führe. Aber ohne, dass der Algorithmus sich individuell auf die Person einstelle, für die er nun quasi arbeiten solle, gehe es nun einmal nicht. Und dafür müssten zunächst einmal Daten gesammelt werden, auf deren Grundlage das System dann aufbauen könne.
Wenn dann allerdings tatsächlich alles rund laufe, gebe es viele konkrete Vorteile zu verzeichnen. Ein Beispiel sei hier, dass auch die Nachtruhe deutlich entspannter verlaufe, wenn man nicht ständig durch das Piepsen eines Alarmtones geweckt werde. Unsere für Typ-F-Familien zuständige stellvertretende Landesvorsitzende und Gastgeberin des Abends, Anke Buschmann, fügte hier an, dass dieser Zugewinn an Komfort auch die Schlafqualität von Eltern von Kindern mit Diabetes ganz beträchtlich steigern würde.

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