Das Interesse an Themen zu Medizintechnik und Hilfsmitteln reißt nicht ab: Nach der auf große Resonanz gestoßenen DIA AID live-Veranstaltung zum Loopen mit der Medtronic-Kombination aus der Pumpe „MiniMed 780G“ und dem Sensor „Guardian 4“ vor einem halben Jahr, waren nun auch beim „Update“ über 80 Teilnehmende bei dem mit fast zweieinhalb Stunden Dauer auch rekordverdächtig langen virtuellen Selbsthilfetreffen dabei.
Was interessant zu beobachten war: Während sich auch die Nachfragen an die Medtronic-Außendienstmitarbeiterin Simone Klein bei der Veranstaltung im Mai noch hauptsächlich um das „Was“ drehten, ging es diesmal eher um das „Wie“. Mit anderen Worten: Vor sechs Monaten wurde hauptsächlich gefragt, was es mit dem sogenannten „Advanced-Hybrid-Closed-Loop“ eigentlich auf sich hat. Und es wurde auch eine gewisse Skepsis dahingehend deutlich, Pumpe und Sensor weitgehend „einfach mal machen“ zu lassen und der Technik damit einen Großteil des Diabetes-Managements zu überlassen.
Kompatibel mit dem Smartphone?
Diesmal ging es nun eher um das konkrete Anwenden der Technik. Und da gab es dann rund um die – beinahe schon ein wenig zu umfangreiche – Präsentation von Simone Klein durchaus sehr detaillierte und praxisbezogene Fragen. Ein großes Thema war hier – wie auch in anderen Veranstaltungen zuvor bereits häufiger der Fall – die Frage der Handy-Kompatibilität. So bieten zwei Apps durchaus sehr komfortabel und übersichtlich Zusatzinformationen auf dem Smartphone. Nur leider sind diese Apps nicht mit jeder Smartphone- beziehungsweise Software-Version kompatibel. Immerhin konnte Simone Klein auf eine Website verweisen, auf der eine genau Liste der kompatiblen Handy-Modelle zu finden ist.
Zudem stellte Simone Klein in Aussicht, dass in absehbarer Zeit wohl nicht nur Infos auf dem Smartphone zu sehen sind, sondern dass das System insgesamt auch per App steuerbar sein wird. Dies könnte, so die einhellige Meinung der DIA AID-Runde, einerseits zu einer noch übersichtlicheren und letztlich auch diskreteres Bedienung der Pumpe führen – und würde zudem die Nutzung durch Menschen mit einer Sehbehinderung einfacher oder gar erst möglich machen.
Umständliches Sensor-Setzen
Eine konkrete Kritik bezog sich auf das umständliche Setzen des „Guardian 4“-Sensors: „Braucht man dafür nicht eigentlich vier Hände?“, wurde per Chat gefragt. Zudem sei die Optik des Fixierpflasters ästhetisch als doch eher unvorteilhaft zu bewerten. Hier gab es immerhin Ratschläge aus der Community: „Fixomull und fertig!“
Eine andere Nachfrage blickte derweil schon einmal ein halbes Jahr in die Zukunft und bezog darauf, ob die Pumpe bei Lufttemperaturen von etwa 35°C gekühlt werden müsse. Simone Klein verwies darauf, dass man die Pumpe selbstverständlich nicht in der prallen Sonne liegenlassen sollte, während Moderator Sascha Schworm aus eigener Erfahrung berichten konnte, dass er bei einem Urlaub und entsprechend hohen Temperaturen keine Probleme habe feststellen können. Ein weiterer Teilnehmer konnte derweil auf eine US-Studie verweisen, bei der man Straßenbauarbeiter in Las Vegas unter die Lupe genommen habe. Dabei sei herausgekommen, dass ab etwa 40°C und zunehmender Dauer die Wirkung dies Insulins abgenommen habe. 35°C seien hingegen zunächst mal eher kein Problem. Schließlich würden in Krankenhäusern auch Menschen mit teilweise sehr hohem Fieber mit Insulin versorgt. Und das würde ja ebenfalls weiterwirken.
So gab es also einen kleinen thematischen Exkurs, weg von Medtronic und raus aus der Vorweihnachtszeit hinein in den Hochsommer. Aber auch das gehört natürlich zu einem lebendigen Selbsthilfeabend dazu.