Gemeinsame Risikofaktoren und ähnliche Vorbeugung

Krebs und Diabetes – so hängen diese Krankheiten zusammen

Todesursache Nummer 1 in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes sind jedoch Krebserkrankungen dabei, sich auf Platz 1 zu schieben. Besonders das Risiko für Darm-, Bauchspeicheldrüsen-, Leber und Blasenkrebs und bei Frauen für Gebärmutterkrebs ist bei Diabetes erhöht.


Diabetes Typ 2 und Krebs haben einige Risikofaktoren gemeinsam. Die wichtigsten sind ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Bei beiden Krankheiten liegen chronische Entzündungsreaktionen vor. Zu hohe Blutzuckerwerte lösen Prozesse im Körper aus, die Gefäße beschädigen und Entzündungen zur Folge haben. Und auch bei Adipositas bildet das Fettgewebe entzündungsfördernde Stoffe, die das krankhafte Wachstum von Körperzellen begünstigen.

Das US-Krebsregister zeigt einen Anstieg an von Krebsformen, die mit Übergewicht assoziiert sind, vor allem unter jüngeren Menschen. Wer an Adipositas und Diabetes erkrankt ist, hat ein besonders hohes Risiko für bestimmte Tumorarten, denn zu hohe Blutzuckerwerte haben einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs. Beispielsweise die Ausbreitung von Tumorzellen in der Leber ist dann erleichtert.

Medikamente gegen Diabetes und Krebsrisiko

Während Metformin die Bildung von Krebs eher verhindert und die Überlebensdauer von älteren Menschen mit Diabetes verlängert, zeigen verschiedene Studien für Insulin widersprüchliche Daten. Einige Untersuchungen gehen eher von einem Zusammenhang zwischen einer hohen Insulindosierung und dem Auftreten von Krebs aus. Was Insulinanaloga betrifft sehen Arzneimittelbehörden keinen Grund für eine Anwendungseinschränkung. Glucagon-like Peptide-1- (GLP-1-) Rezeptoragonisten wie Semaglutid standen anfangs unter Verdacht das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erhöhen. Dieser Verdacht wurde aber bislang nicht bestätigt.

Zahl der Darm- und Lebertumore steigt

Vergleicht man die Häufigkeit von Krebs insgesamt, sind Menschen mit Diabetes nur geringfügig häufiger betroffen. Bei bestimmten Tumorarten, die eine besonders ungünstige Prognose haben, sind jedoch Menschen mit Typ-2-Diabetes deutlich überrepräsentiert. Dazu zählen in erster Linie das Leberzell- und das Bauchspeicheldrüsenkarzinom. Vor allem Fälle des gefürchteten Leberkarzinoms sind in den letzten 30 Jahren rasant angestiegen. Verantwortlich dafür wird die mit Adipositas assoziierte nichtalkoholische Fettleber gemacht. Besonders gefährdet sind übergewichtige Menschen, die an Diabetes erkrankt sind.

Menschen mit Diabetes erkranken zudem im Schnitt rund fünf Jahre früher an Darmkrebs als Menschen mit einem gesunden Stoffwechsel. Deswegen überlegen Ärzte derzeit, ob es nicht sinnvoll wäre die Darmkrebsvorsorge bei Diabetikern bereits ab dem 45. Lebensjahr einzuführen und nicht wie üblich ab dem 50. Geburtstag. Auch Karzinome der Gallenblase und der Gallengänge treten bei Menschen mit Diabetes Typ 2 häufiger auf.

Vorbeugung für beide Krankheiten ähnlich

So ähnlich die Risikofaktoren für Diabetes und zahlreiche Krebserkrankungen sind, so vergleichbar beugt man diesen Krankheiten vor. Als Nichtraucher und Alkoholabstinenzler tut man viel für seine Gesundheit. Wichtig ist auch eine Ernährung mit wenig rotem Fleisch und viel frischem Obst und Gemüse. Als besonders wertvoll gelten sekundäre Pflanzenstoffe beispielsweise in Weinbeeren, Paprika, Chilli, Brokkoli,Tomaten und Kurkuma. Eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht senkt sowohl das Risiko für Diabetes als auch für Krebs. Ebenso verhält es sich bei Sport. Wer sich regelmäßig bewegt, vermindert deutlich sein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Bei all diesen Fakten zu Diabetes und Krebs muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Diabetes Typ 2 erfreulicherweise kontinuierlich ab- und die Lebenserwartung deswegen steigt. Dies führt dazu, dass viele Menschen mit Diabetes heute länger leben und ihre Wahrscheinlichkeit, einen Tumor zu entwickeln auch deswegen höher ist als in früheren Jahren.