Zusammenhang Krebs und Diabetes

Diabetes Typ 1: Je mehr Insulin desto häufiger Krebs?

Menschen mit Diabetes erkranken häufiger an Krebs als andere Menschen. Bislang ging man davon aus, dass dieses Problem auf Diabetes Typ 2 beschränkt ist. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es auch einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Diabetes Typ 1 und verschiedener Tumore gibt.

Das Zusammenspiel von Diabetes und Krebs ist sehr kompliziert. Beide Erkrankungen werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Es zeigt sich aber mehr und mehr, dass Diabetes das ungesunde Wachstum mancher Körperzellen anregen kann. Diverse Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Diabetes Typ 2 und dem Auftreten von Krebs.

Die aktuelle Auswertung einer vor über 30 Jahren gestarteten Studie kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass auch bei Typ-1-Diabetikern häufiger Krebs auftritt und hierbei Insulin eine Rolle spielt. Je mehr Insulin benötigt wird, um den Blutzucker zu senken, umso höher ist das Risiko, im Alter an Krebs zu erkranken.

Diabetiker über 30 Jahre lang beobachtet

Ende der 1980er Jahre hatte diese Studie gezeigt, dass eine genaue - an den einzelnen Menschen angepasste Menge an Insulin - die Häufigkeiten von Komplikationen im späteren Leben drastisch senkt. Die über 1.400 Teilnehmer von damals werden seitdem in regelmäßigen Abständen untersucht. Protokolliert wurden nicht nur die benötigte Menge an Insulin, sondern auch alle Krankheiten, die im Laufe der Jahrzehnte auftraten.

Aktuell ausgewertet werden konnten die Daten von rund 1.300 Teilnehmern. Davon waren 93 mittlerweile in höherem Alter an Krebs erkrankt. Das entspricht sieben Prozent. Wissenschaftler teilten die Teilnehmer je nach ihrem Bedarf an Insulin in drei verschiedene Gruppen (weniger als 0,5 Einheiten, 0,5 bis 0,8 Einheiten und über 0,8 Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag) und verglichen dann, wie häufig bei den Teilnehmern der einzelnen Gruppen bösartige Tumore auftraten.

Bei denjenigen mit dem wenigsten benötigten Insulin erkrankten 2,11 auf 1.000 Personen an Krebs, bei denen der mittleren Gruppe 2,87 und bei denjenigen mit dem höchsten Bedarf 2,91 pro 1.000 Personen. Potenzielle Risikogefahren für Krebs wurden dabei berücksichtigt (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegung, Diabetes- und Blutdruckkontrolle). Trotzdem blieb dieser Zusammenhang bestehen.

Keine Kausalität bewiesen, lediglich Assoziation

Einschränkend muss aber festgehalten werden, dass es aufgrund dieser Daten keinen Beweis gibt, dass Insulin ursächlich zu Krebs führt. Die Daten zeigen lediglich eine Assoziation. Ob Insulin tatsächlich Krebs auslöst, muss in weiteren Studien untersucht werden.

Personen mit Diabetes Typ 1 müssen meistens das gesamte Insulin, das ihr Körper braucht, von außen zuführen. Die benötigte Menge ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt unter anderem auch vom Lebensstil ab. Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen die erforderliche Dosis. Typ-1-Diabetiker sollten deswegen bei Übergewicht abnehmen und viel Bewegung in ihren Alltag einbauen, um den täglichen Bedarf an Insulin zu senken.