Noch weniger Fleisch und dafür grüner Smoothie

„Grüne“ Mittelmeerkost hilft noch besser gegen das metabolische Syndrom

Mittelmeerkost mit wenig tierischen Proteinen und viel pflanzlichen Lebensmitteln ist gesund. Besonders ausgeprägt waren diese Effekte bei Studienteilnehmern, die zusätzlich täglich einen Wasserlinsen-Smoothie und grünen Tee tranken.

Starkes Übergewicht führt bei vielen Menschen nicht nur zu einem Anstieg des Blutzuckers, sondern auch von Blutfetten und dem Blutdruck. Die Kombination dieser Symptome bezeichnen Mediziner als metabolisches Syndrom. Menschen mit metabolischem Syndrom erkranken häufig an Typ-2-Diabetes.

Tierische Lebensmittel nur in kleinen Mengen verzehren

Mediziner empfehlen dann häufig eine Mittelmeerkost. Bei der klassischen Mittelmeerdiät wird empfohlen, viel Gemüse, etwas Obst und häufig Hülsenfrüchte, Nüsse, Fisch und Olivenöl zu verzehren. Fleisch und Wurst, Milch und Milchprodukte sollen dagegen nur selten auf den Speisenplan.

Positive Effekte auf Polyphenole zurückzuführen

Die günstigen Auswirkungen dieser Ernährung auf das Herz-Kreislauf-Risiko werden unter anderem auf den hohen Gehalt an Polyphenolen bei dieser Ernährungsform zurückgeführt. Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Polyphenole bestimmen sowohl den Geschmack als auch die Farbe von Obst- und Gemüsesorten.

Smoothie aus Wasserlinse ist reich an Proteinen

Dies hat zu einer neuen Variante der Mittelmeerkost geführt, bei der der Anteil der Polyphenolen noch höher ist, der sogenannten „grünen Mittelmeerkost“. Bei der grünen Mittelmeerkost wird der Konsum von rotem Fleisch und Wurst noch weiter eingeschränkt. Dafür steht täglich ein Getränk auf dem Speiseplan, das aus der in Asien weit verbreiteten kugeligen Zwergwasserlinse „Wolffia globosa“ hergestellt wird. Zur grünen Variante der Mittelmeerdiät gehört auch täglich grüner Tee.

Im Rahmen einer israelischen Studie wurde die Wirkungen der beiden Formen der Mittelmeerernährung (grüne Variante und klassische Form) mit einer normalen Ernährung verglichen. Zusätzlich nahmen alle Studienteilnehmer an einem Bewegungsprogramm teil.

Studie in der Wüste Negev ohne Supermarkt in der Nähe

Die knapp 300 Teilnehmer wohnten während der Studie für ein halbes Jahr in einem abgelegenen Forschungszentrum in der Wüste Negev, einem Ort, an dem es neben der Kantine nur wenig Möglichkeiten gibt, sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei rund 50 Jahren und der durchschnittliche Body-Mass-Index bei über 31. Alle wurden zufällig in einer der drei Ernährungsgruppen eingeteilt. Die Männer der beiden Mittelmeerdiät-Gruppen erhielten pro Tag 1.500 bis 1.800 kcal pro Tag, die Frauen 1.200 bis 1.400. Für die Teilnehmer der dritten Gruppe gab es keine Kalorienvorgaben.

Die Teilnehmer aller drei Gruppen verloren an Gewicht. Die Teilnehmer der grünen Mittelmeerdiät nahmen im Durchschnitt 6,2 kg ab, die der konventionellen Mittelmeerdiät 5,4 kg und die der Kontrollgruppe 1,5 kg. Der Taillenumfang reduzierte sich um 8,6 cm, 6,8 cm und 4,3 cm.

Cholesterin, Blutdruck ging bei der „grünen Gruppe“ besonders stark zurück

Die Gewichtsabnahme hatte einen positiven Einfluss auf das metabolische Syndrom. Das LDL-Cholesterin ging unter der grünen Mittelmeerkost um 6,1 mg/dl zurück gegenüber einer Abnahme um 2,3 mg/dl unter der konventionellen Mittelmeerdiät und 0,2 mg/dl in der Kontrollgruppe.

Beim Blutdruck betrug der Rückgang in den drei Gruppen 7,2 mmHg (grüne Mittelmeerkost), 5,2 mmHg (klassische Mittelmeerkost), und 3,4 mmHg (Teilnehmer mit normaler Ernährung). Auch die Insulinresistenz, entwickelte sich unter der grünen Mittelmeerkost am günstigsten. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemessen am Gesamtcholesterin sank bei den Teilnehmern der „grünen“ Diätgruppe am deutlichsten, gefolgt von denen der klassischen Mittelmeerdiät und der Kontrollgruppe als Schlusslicht. Eine grüne Mittelmeerdiät kann deswegen den Autoren der Studie zufolge, einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit leisten.

Wasserlinse hat das Zeug zum nächsten Superfood

Die Wasserlinse, auch Entengrütze genannt, hat in Südostasien eine mehrhundertjährige Geschichte. Die Pflanze enthält sehr viel Proteine und Polyphenole wie Phenolsäure und Flavonoide, aber auch Eisen Zink und Vitamine. In Asien wird die Wasserlinse neben Smoothies auch in Form von Suppen, Gemüsebeilage oder Omelette verzehrt.

Andere Lebensmittel, die viel Polyphenole enthalten

Polyphenole kommen überwiegend im äußeren Bereich von Gemüse, Obst und Getreide vor. Besonders viel Phenole enthalten Kakao, Nüsse, Beeren, Kaffee, schwarzer und grüner Tee.
Neben Beeren enthalten vor allem Pflaumen, Süßkirschen, rote Zwiebeln, Chicorée, Artischocken und die Gewürze Nelken, Pfefferminze und Sternanis viel dieser gesunden Stoffe. Polyphenole wird eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt. Die Inhaltsstoffe sollen beispielsweise das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.