Deutsche Diabetes Gesellschaft

Forderung nach Screening auf Typ-2-Diabetes

Auf rund zwei Millionen Menschen in Deutschland schätzt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) die Zahl der Menschen, die nichts von ihrem Typ-2-Diabetes wissen. Da die Folgen der unerkannten Krankheit gravierend sind, fordert die Fachgesellschaft ein frühzeitiges Screening.


„Das sind viel zu viele“, warnt Prof. Dr. Julia Szendrödi von der DDG. „Je länger ein Diabetes unentdeckt voran­schreitet, desto mehr steigt die Gefahr für Folgeerkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder Schäden an Gefäßen, die wiederum zu schweren Organerkrankungen führen können", so die Ärztin vom Universi­tätsklinikum Heidelberg.

Eine britische Studie hätte gezeigt, dass die frühzeitige Erkennung von Diabetes die Gefahr von Spätschäden deutlich minimiere. Die Probanden mit Diabetes wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine Hälfte wurde, nur hinsichtlich einer Umstellung der Ernährung beraten, der Blutzucker wurde nicht behandelt. Die andere Hälfte erhielt zusätzlich Medikamente, um die Zuckerwerte zu senken. Bereits nach von zehn Jahren zeigte sich, dass die Teilnehmer der behandelten Gruppe unter weniger Begleiterscheinungen von Diabetes und seltener Herzinfarkte erlitten.

Risiko für Todesfälle rund zehn Prozent niedriger

Auch ein Vierteljahrhundert später waren diese Unterschiede noch deutlich. In der Gruppe, in der der erhöhte Blutzucker sofort behandelt wurde, war das Risiko für einen tödlichen Ausgang um rund zehn Prozent niedriger.

„Die Ergebnisse untermauern die Forderung nach verstärkten Screeningmaßnahmen, um einen Typ-2-Diabe­tes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, ist in einer Veröffentlichung der Fachgesellschaft zu lesen. Dafür müssten im Zuge der geplanten Krankenhausreform die notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen bereitgestellt werden, um auch in Zukunft Menschen mit Diabetes nach dem Stand der Wissenschaft behandeln zu können.