Sommerausklang Tag 2

Workshops, Bratwürstchen und Bogenschießen

Am zweiten Tag des Typ-F-Sommerausklangs der Diabetiker Niedersachsen stand für die Kinder einmal mehr der unbeschwerte Spielspaß im Vordergrund, während sich die Eltern über aktuelle Möglichkeiten des Diabetesmanagements informierten.

Eines stand am Samstagmorgen direkt fest: Auch wenn tagsüber die Sonne geschienen hatte und es für Ende September wunderbar spätsommerlich warm war – die Nacht war dann doch empfindlich kühl. Der Vorteil: Wer morgens einen Schwung frische Luft ins Zimmer ließ, war dann definitiv munter.

Das Tagesprogramm begann mit dem gemeinsamen Frühstück. Danach trennten sich die Wege: Für die Kinder ging es zum Spielen und zum von Fachleuten betreuten Bogenschießen aufs Freigelände, die Eltern hatten nun die Gelegenheit, sich in Workshops weiterzubilden. Elke Tschanter von DIA.LOG berichtete beispielsweise über „CareLink Personal“. Die Software von Medtronic kann Diabetes-Daten außerhalb der Pumpe in einer Cloud speichern und ermöglicht es, die aus diesen Daten erstellten Diagramme und Statistiken auszuwerten und natürlich auch, sie online oder ausgedruckt mit Diabetologen oder Beratern zu teilen. Da die Software nach Auffassung vieler Anwender allerdings eine eher überschaubare Nutzerfreundlichkeit bietet, brachte Frau Tschanter etwas Ordnung ins Datendickicht.

Nützliche Informationen für die Eltern

Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit verschiedenen Boli-Arten. Helene Klein referierte ausführlich über die normale, die verzögerte und die kombinierte Bolusabgabe sowie die Frage, wann diese eingesetzt werden. Dies geschah sehr anschaulich und in heiterer Atmosphäre an einem – zumindest bei der ersten Workshopgruppe wiederkehrenden – Beispiel eines Tellers Nudeln: Pasta ohne alles lässt den Blutzuckerspiegel schnell steigen, ist noch eine Käsesoße im Spiel, kommt es aufgrund des enthaltenen Fettes hingegen zu einer langsameren Steigerung. Dann ist auch eine verzögerte Bolusabgabe angesagt.

Darüber hinaus gab es natürlich noch „die kleine Fachmesse im Foyer“, bei der neben DIA.LOG auch Insulet mit dem Omnipod und CGM-Hersteller Dexcom mit Infoständen über ihre Produkte informierten – und gleichzeitig von den Eltern auch sehr deutliche Verbesserungsvorschläge für selbige mit auf den Weg bekamen. „Es ist schön, wie familiär und herzlich es bei diesem Treffen zugeht“, fand Nadine Handke (Insulet). Auch dass sie hier keinen Vortrag hielt, sondern sich „auf Augenhöhe“ am Stand mit den Anliegen der Eltern beschäftigen konnte, gefiel ihr gut. Ähnlich äußerte sich Franziska Voigt (Dexcom). „Die Standbesucher sind sehr interessiert und fachkundig“, lobte sie und war beeindruckt davon, wie sich die Familien gegenseitig mit Informationen versorgten und unterstützten.

Gegenseitige Unterstützung

Eben diese gegenseitige Unterstützung zeigte sich auch noch einmal bei der abschließenden Diskussionsrunde im Foyer der Jugendherberge, bei der es um das Thema Betreuung und Begleitung in Kita und Schule ging. Oder auf den Punkt gebracht: „Man kann kein Kind mit CGM und Pumpe alleine eine Woche auf Klassenfahrt nach Wangerooge schicken.“ Auch wenn es zu Beginn der Runde durchaus einige positive Beispiele gab, stellte sich insgesamt doch wieder deutlich heraus, dass die Lage selbst in einem einzelnen Bundesland wie Niedersachsen alles andere als einheitlich ist und es für jede Familie eine ganz individuelle Frage ist, wie eine vernünftige Betreuung im (Vor-)Schulbereich gewährleistet wird. „Schulungen für Betreuer gehören zur Behandlung der Kinder dazu“, unterstrich Landesvorstand Arnfred Stoppok. „Und deshalb sollen die Krankenkassen die gefälligst auch bezahlen.“ Anke Buschmann, bei den Diabetikern Niedersachsen für die Familien zuständig, ergänzte: „Die Kinder haben einen Anspruch auf Teilhabe. Wichtig ist, dass wir uns weiter austauschen, dass wir uns gegenseitig den Rücken stärken und dass wir zusammenhalten.“

Ereignisreicher Ausklang

Den ereignisreichen Tagesausklang bildete dann das gemeinsame Grillen. Ein ganz besonderes Highlight bildeten dabei kulinarische Kreationen wie ein Cashew-Zitronen-Basilikum-Dip oder ein mediterraner Avocado-Dip. Diese wurden nämlich von den Kindern unter der Anleitung von Ernährungsberaterin Regina Kröger in einer extra aufgebauten Freiluftküche selbst zubereitet. Selbstverständlich waren die Dips nicht nur gesund, sondern auch ungemein schmackhaft. „So was mache ich jetzt öfter“, meinte ein Junge beim Basilikumzupfen.

Das im wahrsten sinne des Wortes funkensprühende Finale des Abends wurde nach dem Grillen von einer artistischen von den Feuersöldnern vorgeführten Feuershow gestaltet. Danach versammeln sich die einen oder anderen noch zu Gesprächen am Lagerfeuer oder – da es auch in der zweiten Nacht zunehmend kühler wurde – auch im Foyer der Jugendherberge, bevor nach und nach alle in die (Etagen-)Betten krochen.