Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes gleichermaßen betroffen

So erkennt man einen Charcot-Fuß

Deformationen, nicht-heilende Wunden und sogar Amputationen - der Charcot-Fuß wird jedes Jahr rund 10.000-mal von Ärzten diagnostiziert. Im Folgenden geht es darum, was man tun kann, um die eigenen Füße zu schützen.


Der Charcot-Fuß ist eine besonders folgenreiche Sonderform des Diabetischen Fußsyndroms.

Es kommt dabei zur Zerstörung von Knochen und Gelenken im Fußbereich. Verschiedene Knochen können brechen, in vielen Fällen von den Betroffenen unbemerkt. Die Hauptursache sind schlechte Blutzuckerwerte über viele Jahre, die zu Nervenschäden, zur genannten Polyneuropathie führen. Wird der Charcot-Fuß zu spät erkannt, drohen langwierige Stellungskorrekturen des zerstörten Fußskeletts.

So verhindere ich einen Charcot-Fuß

Der Charcot-Fuß ist geschwollen, gerötet und warm. Weitere mögliche Symptome sind Unruhe, Kribbeln und ein Gefühl der Instabilität. Es sei ratsam, die Füße täglich auf Druckstellen, Blasen und Hautveränderungen zu untersuchen, so Häusler. Außerdem sollte unbedingt das richtige Schuhwerk gewählt und eine sorgfältige Fuß- und Nagelpflege betrieben werden. Die Diabetesberaterin und Wundassistentin empfiehlt außerdem, Kontrolltermine wahrzunehmen, auf Rauchen und Alkohol zu verzichten und Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte zu vermeiden.

Zerstörung von Knochen und Gelenken

Sehr oft brechen die Gelenke zwischen Fußwurzel und Mittelfußknochen, da dort die Belastung am größten ist. Bei jedem Fünften sind die Gelenke zwischen Zehen und Mittelfußknochen und bei jedem Zehnten die Sprunggelenke betroffen.

„Meist beginnt der Erkrankungsprozess mit einem Ermüdungsbruch und es entsteht ein entzündliches Ödem“, so Yvonne Häusler, Diabetes-Beraterin vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V.
„Das Fatale ist, dass durch die Nervenschäden, die dem Charcot-Fuß vorausgehen, die Patientinnen und Patienten die Verletzungen nicht spüren und ein Teufelskreis aus weiterer Belastung der Fraktur und zunehmenden Schädigungen am Fußskelett entsteht.“

Kann auch bei gut eingestelltem Blutzucker auftreten

Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes erkranken am Charcot-Fuß. „Entgegen geläufiger Meinung beobachten wir in der Praxis, dass auch Menschen mit einem optimalen Langzeit-Blutzuckerwert betroffen sein können“, erklärt Häusler. Woran das liegen könnte, ist nicht klar. Eventuell spielt neben der Einstellung des Stoffwechsels und der Dauer der Diabetes-Erkrankung auch eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen.

Gut zu wissen

Seit 2021 kann sich jeder, dem eine Amputation empfohlen wird, eine kostenfreie unabhängige ärztliche Zweitmeinung einholen. Hierfür ist es ratsam, sich an spezialisierte Einrichtungen zu wenden. Mithilfe moderner Therapien lassen sich Amputationen unter Umständen verhindern.

Immer ein medizinischer Notfall

Ein Charcot-Fuß ist immer ein medizinischer Notfall. Um den Zerstörungsprozess am Fuß schnellstmöglich aufzuhalten, ist eine rasche Behandlung durch geschultes Fachpersonal notwendig. Häusler erläutert, dass sich viele Betroffene leider zu spät behandeln lassen. „In einem späteren Stadium wächst der Knochen bereits deformiert zusammen“, warnt die Diabetes-Beraterin.

Um sich ein genaues Bild zu machen ist eine Magnetresonanztomografie wichtig. „Menschen mit Diabetes sollten sich daher bei den kleinsten Fußveränderungen immer gleich an ihr Diabetesteam wenden. Idealerweise suchen sie eine diabetologische Schwerpunktpraxis oder eine diabetologische Fußambulanz einer Klink auf, wo multidisziplinäre Teams zusammenarbeiten.“

Der Charcot-Fuß sei wie das Diabetische Fußsyndrom allgemein, eine komplizierte Erkrankung, die der Behandlung von Fachleuten aus der Diabetologie, Gefäßdiagnostik, Wundtherapie, Chirurgie und medizinischen Fußpflege gemeinsam bedürfe.