Diese Methode zur Wundheilung weckt Aufmerksamkeit! Es geht um eine sogenannte Larventherapie, bei der geschultes medizinisches Personal winzige, in Labors gezüchtete Larven der Goldfliege auf eine Wunde appliziert. Die Larven sind sauber und steril, ernähren sich von totem und entzündetem Gewebe und beseitigen so Wunddebris und Infektionen. Mit anderen Worten: Die Wunde heilt bei günstigem Verlauf besser ab.
„Kriechen die nicht in den Körper?“, will eine Besucherin des von der Selbsthilfegruppe Hannover der Diabetiker Niedersachsen veranstalteten Info-Abends zum Diabetischen Fußsyndrom wissen. „Nein, natürlich nicht“, kann Referent Dr. med. André Zühlsdorff beruhigen. Denn einerseits haben die Tiere gar kein Interesse daran – und andererseits sind sie in einem kleinen, versiegelten und einem Teebeutel nicht unähnlichen Säckchen verpackt, das nach etwa vier Tagen wieder entfernt wird.
Fußsyndrom betrifft 20 bis 30 Prozent der Diabetiker
Grundsätzlich schafft es Dr. Zühlsdorff, den mehr als 20 Zuhörerinnen und Zuhörern seinen faktenlastigen Vortrag auf eine vergleichsweise unterhaltsame Art zu präsentieren. Zunächst berichtet er allgemein über Neuropathie und kommt dann zum Diabetischen Fußsyndrom und den damit einhergehenden Wunden. So hätten rund 20 bis 30 Prozent der Diabetiker irgendwann einmal mit dem Fußsyndrom zu tun. Sie hätten dadurch ein 50-fach erhöhtes Risiko für Amputationen. Die Hälfte der Tage, die Diabetiker aus den verschiedensten Gründen im Krankenhaus verbringen müssen, entfallen auf den Diabetischen Fuß.
Fremdkörper in Schuhen vermeiden
Zühlsdorff klärt über Auslöser von Fußläsion auf. Unter anderem rät er von zu engen Schuhen ab und warnt vor zu heißen Wärmequellen wie etwa in der Badewanne oder in der Sauna. Auch Fremdkörper in Schuhen könnten Auslöser sein, erklärt der Facharzt – und berichtet von einem Patienten, der nach einem Urlaub an der Ostsee mit dem Stecker eines Handyladekabels unter der Fußsohle den gesamten Weg bis nach Hannover zurückgereist sei.
Behandlungsmöglichkeiten beim Diabetischen Fußsyndrom
Abschließend berichtet er von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, spricht über Infekttherapie, Verbesserung der Durchblutung, eine gute Stoffwechseleinstellung – und eben auch über die eingangs erwähnten Goldfliegen-Larven. Die werden übrigens nach etwa vier Tagen wieder entfernt. Es sei denn, so erzählt Zühlsdorf, der Patient ist beim Gang zum Kühlschrank draufgetreten. Das sei durchaus bereits passiert – und das unwiederbringliche Ende der Tiere gewesen.