Information trifft auf Geselligkeit

Selbsthilfe und Spaß beim Typ-F-Sommerfest

Beim Typ-F-Sommerfest 2019 der Diabetiker Niedersachsen toben die Kinder unbeschwert über den Truppenübungsplatz Bergen, während sich die Eltern in entspannter Runde austauschen.

Am Ende des Tages sind die meisten Kinder beim Typ-F-Sommerfest der Diabetiker Niedersachsen auf dem Truppenübungsplatz Bergen dann doch ziemlich erledigt. Es war aber auch ein Tag mit derart vielen Sinneseindrücken wie sie nur in den seltensten Fällen an einem einzigen Samstag auf eine junge Seele einprasseln – und zwar im allerbesten Sinne.

Malstifte, Hüpfburg und Fußball-Dart sind da nur der Anfang: Die Übungsplatzfeuerwehr ist mit einer Abordnung vor Ort und lässt die Kinder mit dem Löschschlauch auf Tennisbälle zielen oder Sirene und Blaulicht einschalten, die Ghostbusters Niedersachsen sind mit dabei und führen ihre originalgetreuen Outfits vor – und dann läuft da plötzlich auch noch ein Stormtrooper der Cosplay-Truppe „Star Wars Fans Hannover“ übers Gelände.

Rasante Quadfahrten

Ein ganz besonderes Highlight sind darüber hinaus natürlich die Jungs von der Initiative Quadkinder.com, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern eine Freude zu machen, indem sie sie auf dem Sozius ihrer heißen Gefährte – Quads und Trikes – mit zu einer Rundfahrt nehmen. Schon am Nachmittag sind bei den Fahrten mehrere Hundert Kilometer zusammengekommen. „Wenn was nicht stimmt, musst du mir auf die Schulter klopfen“, sagt einer der Fahrer zu einem jungen Mädchen, „weil ich dich ja bei der Fahrt nicht hören kann.“ Geklopft wird dann teilweise durchaus; allerdings nur mit der Aufforderung, doch noch ein wenig kräftiger am Gashebel zu drehen!

Eigeninitiative der Eltern

Doch nicht nur die Kinder kommen bei diesem auf ganz viel Eigeninitiative von Eltern fußenden Event auf ihre Kosten, sondern selbstverständlich auch die Erwachsenen. Sei es, weil sie auch mal eine Runde bei den Quadfahrern mitfahren dürfen, sei es, weil es endlich mal Gelegenheit gibt, sich bei der Feuerwehr in die technischen Details eines geländegängigen Einsatzfahrzeugs einweisen zu lassen – oder auch einfach mal unter einem als Sonnensegel aufgespannten Lastenfallschirm die Seele baumeln zu lassen.

Noch etwas wichtiger ist für die anwesenden Eltern aber natürlich das Gespräch und der Austausch. Unter anderem sind Vertreter von Medizintechnikfirmen nach Bergen gekommen, um bezüglich der von vielen hier genutzten Produkte Auskunft zu geben – und sich dabei auch konstruktive Kritik anzuhören. „Die sind alle bereits sehr gut informiert“, meint etwa Silke Catterfeld von Insulet (OmniPod). Christiane Weber-Nehrlich von Abbott Diabetes Care (FreeStyle Libre) lobt ein „unkompliziertes Forum“ und Cengiz Aydinli, Geschäftsführer von Dia-log (u.a. DanaRS), freut sich über „die offene Kommunikation“ sowie die gesamte Organisation.

Diskussionen der Eltern

Mindestens ebenso bedeutend wie die Gespräche mit den Firmenvertretern sind aber auch die Diskussionen der Eltern untereinander. Immerhin haben fast alle sehr ähnliche Erfahrungen rund um die Diabetes-Erkrankung ihrer Sprösslinge gemacht, weshalb hier auch – ganz gleich, ob die Eltern ebenfalls einen Diabetes haben – von der großen „Typ-F-Gemeinschaft“ gesprochen wird, wobei das „F“ für Familie steht.

Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Betreuung beziehungsweise Begleitung der Kinder in Kita und Schule. Dass die Erfahrungen mit Behörden, Erziehern und Lehrern dabei häufig positiv, noch häufiger aber leider negativ ausfallen, wird bei einer sehr lebhaften Diskussionsrunde deutlich. „Wir fordern von der Landesregierung eine Verordnung oder einen Erlass, wie es ihn in anderen Bundesländern längst gibt“ sagt Arnfred Stoppok, Vorsitzender des Diabetiker Niedersachsen e.V. „Das Ziel ist, dass zumindest bei den Behörden der Umgang mit den einzelnen Fällen vereinheitlicht wird und die Leute damit konkret wissen, was sie tun müssen.“

Würstchen und Steaks

Ausklingen tut der Abend dann mit „Grillen und Chillen“, wie Anke Buschmann vom Gastgebenden Bezirksverband Lüneburger Heide es nennt: Es kommen Würstchen und Steaks auf den Rost, dazu gibt es jede Menge leckere und von den Eltern mitgebrachte Salate. Einige verbringen in Zelten und Wohnmobilen dann auch gleich noch die Nacht auf dem Gelände, um sich morgens bei einem kräftigen Frühstück zu stärken – und derart gestärkt gemeinsam beim Aufräumen mit anzupacken.

So verschmelzen beim Typ-F-Sommerfest also wie schon bei den Familienwochenenden in Obernkirchen und Sankt Andreasberg Information und Spaß, Austausch und Geselligkeit, Diskussion und Gemeinschaft. Oder ganz knapp formuliert: So geht Selbsthilfe!