Vier Parameter geben Auskunft

Risiko für Diabetes lässt sich berechnen

Wie hoch ist mein Risiko innerhalb der kommenden zehn Jahre an Diabetes Typ 2 zu erkranken? Eine Studie bestimmt die Wahrscheinlichkeit anhand von vier Variablen: Dem Nüchternblutzucker, dem Body-Mass-Index (BMI), dem Geschlecht und dem Alter.


Ein Wert für den Nüchternblutzucker zwischen 80 und 94 mg/dl ist optimal. Aber nicht nur bei höheren Werten steigt das Risiko für Diabetes stark an, sondern auch bei niedrigeren Werten. Ein Nüchternblutzuckerwert von unter 70 mg/dl verdreifacht die Wahrscheinlichkeit, ein Wert zwischen 120 und 125 steigert das Risiko um das Zwölffache.

Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, bei der die Daten von knapp 45.000 US-Amerikanern ausgewertet wurden. In der Originalpublikation kann man in Abb. 2 das Risiko für Männer und Frauen zwischen 30 und 59 Jahren graphisch dargestellt einsehen.

Was haben Übergewicht und Diabetes Typ 2 miteinander zu tun?


Übergewicht, insbesondere eine vermehrte Ansammlung von Fett im Bauchbereich, spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Ein Hauptmechanismus dabei ist die Herausbildung einer sogenannten Insulinresistenz. Normalerweise ermöglicht das Hormon Insulin den Zellen, Zucker aus dem Blut aufzunehmen und zur Energiegewinnung zu nutzen. Bei einer Insulinresistenz reagieren die Körperzellen jedoch weniger empfindlich auf Insulin, wodurch der Zucker nicht mehr effektiv in die Zellen gelangt und der Blutzuckerspiegel ansteigt.

Fettgewebe im Bauchraum setzt verschiedene Botenstoffe frei, die Entzündungsprozesse im Körper fördern und die Wirkung von Insulin beeinträchtigen können. Zudem begünstigt ein erhöhter Insulinspiegel die Einlagerung von weiterem Fett, insbesondere im Bauchbereich, was einen Teufelskreis aus Gewichtszunahme und zunehmender Insulinresistenz entstehen lässt. 

Bewegungsmangel und eine unausgewogene, fettreiche Ernährung tragen zusätzlich zur Entwicklung einer Insulinresistenz bei. Regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung können hingegen die Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin verbessern und somit das Risiko für Typ-2-Diabetes senken.


Blutzuckerwert und Körpergewicht haben großen Einfluss

Eine Rolle spielt auch das Geschlecht (Männer sind gefährdeter als Frauen) und das Alter. Je älter man ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ein besonders wichtiger Parameter ist das Körpergewicht.

Ein Mann zwischen 30 und 54 Jahren mit einem leicht erhöhten Nüchternblutzucker von 100 bis 104 mg/dl hat bei Normalgewicht ein Risiko von unter zehn Prozent, an Diabetes zu erkranken, mit einem BMI von über 40 liegt die Wahrscheinlichkeit in den kommenden zehn Jahren zu erkranken bei über 25 Prozent.

Risikofaktoren addieren sich

Aber auch der Nüchternblutzucker spielt eine große Rolle. Beispielsweise eine leicht übergewichtige Frau zwischen 55 und 59 Jahren mit einem BMI zwischen 25 und 29,9 lebt bei einem idealen Nüchternblutzucker mit einem Risiko an Diabetes zu erkranken von unter zehn Prozent. Liegt der Nüchternblutzucker aber zwischen 110 und 114 mg/dl steigt ihr Risiko auf über 25 Prozent. Dabei addieren sich die einzelnen Risikofaktoren, vor allem was den Blutzuckerwert und das Körpergewicht betrifft.

Dass laut der Daten auch Untergewichtige und Menschen mit einem niedrigen Glukosespiegel diabetesgefährdet sind, erklären die Autoren der Studie folgendermaßen: „Es ist möglich, dass ein zu niedriger BMI und eine Nüchternglukose unter 80 mg/dl für einen schlechten Ernährungs- und Gesundheitszustand stehen. Auch ein Mangel an Skelettmuskulatur erhöht das Risiko für Diabetes.“