Es sei durchaus ein gewisses Maß an Technikaffinität und auch Geduld gefragt, um sich sein eigenes Loop-System zusammen zu bauen, berichtete der YouTuber Sandy über die ersten Erfahrungen mit der Open-Source-App AndroidAPS (AAPS): Als er sich erstmals damit beschäftigte, habe er „nach drei Monaten hingeschmissen.“ Denn anders als bei anderen AID-Systemen könne man sich nicht einfach eine App herunterladen und installieren – sondern müsse sie sich recht aufwendig zunächst selbst kompilieren.
Wie das genau funktioniert erläutert Sandy auf seinem YouTube-Kanal – und tat das nun in Grundzügen auch im Rahmen der jüngsten DIA-AID-live-Veranstaltung. Dabei versprach er, sich nicht zu sehr in technischen Details zu verlieren, was ihm auch hervorragend gelang. Einen guten ersten Überblick konnten sich die Teilnehmenden aber definitiv bilden.
Anpassbar für individuelle Bedürfnisse
Grundsätzlich gelte: Wer sich einmal die Mühe gemacht habe, AAPS für sich einzurichten, lerne dabei unweigerlich sehr viel über den eigenen Diabetes – und zum anderen auch über den Aufbau der App und den Algorithmus an sich. Wenn dann etwas mal nicht so funktioniere, wie es solle, könne man recht einfach selbst auf Fehlersuche gehen. Alternativ stünde die sehr hilfsbereite Community aus rund 10.000 AAPS-Nutzenden weltweit an der Seite.
Neben einer übersichtlichen Präsentation der Benutzeroberfläche auf dem Smartphone und der Smartwatch stellte Sandy die Vorteile der quelloffenen Variante gegenüber den aktuellen kommerziellen proprietären AID-Systemen heraus. Zum Beispiel: Während bei den kommerziellen Systemen meist eine jeweilige
Insulinpumpe nur mit einem bestimmten rtCGM gekoppelt werden könne, seien die Kombinationsmöglichkeiten aufgrund der offenen Anwendungsschnittschnellen mit AAPS deutlich vielfältiger. Kurz: Es gebe eine sehr hohe Flexibilität bei der Hardware, die dann gut anpassbar für individuelle Bedürfnisse sei, etwa auch für Sehbehinderte.
Keine Herstellerhaftung!
Die Hersteller von Pumpen und Sensoren würden freilich meist nicht wollen, dass ihre Geräte mit AAPS betrieben werden. Es würden aber fast immer „Mittel und Wege“ gefunden, um sie dann eben doch einzubinden. Allerdings dann natürlich ohne Herstellerhaftung. Sandy bezeichnete die AAPS-Nutzung als eine Art „Selbstversuch“: Das bedeute, dass niemand hafte – außer eben die Nutzenden selbst.
Diese Nutzenden wüssten dann aber dafür sehr genau, wie ihr System aufgebaut sei. Bei den kommerziellen AID-Systemen komme beispielsweise künstliche Intelligenz zum Einsatz. Sandy dazu: „Wir wissen, was der Loop macht. Bei KI weiß niemand mehr, was da eigentlich passiert.“