Insulinempfindlichkeit am nächsten Morgen vermindert

Helle Schlafzimmer machen dick und Diabetes

Bereits eine einzige Nacht in einem hellen Raum erhöht den Erregungszustand des Sympathikus und sorgt dafür, dass die Körperzellen am Tag danach nicht mehr so gut auf Insulin ansprechen.

Gesunder Schlaf braucht Ruhe und Dunkelheit. Aber vor allem Großstädte schlafen nie, was dazu führt, dass viele Schlafzimmer nachts nicht mehr richtig dunkel werden. Und so mancher schläft vor dem laufenden Fernseher ein oder vergisst den Rechner oder das Smartphone auszuschalten. Schlafmediziner sehen in zu hellen Schlafräumen eine Ursache für Schlafstörungen.

Versuche an Tieren haben aber auch gezeigt, dass sich künstliches Licht in der Nacht negativ auf den Stoffwechsel auswirkt und bereits eine leichte nächtliche Beleuchtung unter anderem dazu führt, dass Mäuse mehr essen und zunehmen.

Künstliches Licht nachts führt zu Gewichtszunahme

In einer Studie vor rund drei Jahren wurden über 43.000 Frauen in den USA und Puerto Rico nach den Lichtverhältnissen in ihren Schlafzimmern befragt. Dabei zeigte sich, dass nicht abgedunkelte Schlafräume mit einer Gewichtszunahme verknüpft waren. Das Ergebnis: Frauen, die mit Licht oder Fernseher schliefen, hatten in der Nachbeobachtungszeit mit einer um 17 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit fünf Kilo zugelegt. Auch andere Studien ergaben, dass nächtliche Lichtquellen Übergewicht begünstigen.

Suche nach den Ursachen

Forscher suchten jetzt nach einer Erklärung für dieses Phänomen und bestellten 20 gesunde Erwachsene für zwei Nächte in ein Schlaflabor ein.  In der ersten Nacht waren die Räume aller Teilnehmer abgedunkelt. In der zweiten Nacht wurde bei zehn Personen das Licht nicht ausgeschaltet. Die Lichtintensität betrug hundert Lux, was am unteren Rand einer normalen Beleuchtung in Schlafzimmern liegt.

Tiefschlafphase ist kürzer und Herz schlägt schneller

In den erleuchteten Räumen waren nicht nur die Schlafeigenschaften verändern. Die Tiefschlafphase und die Traumphase, die notwendig für einen guten Schlaf sind, waren verkürzt. Das Herz schlug schneller als in dunklen Räumen und die Herzfrequenzvariabilität war niedriger.

Insulinempfindlichkeit am nächsten Morgen erniedrigt

Am Morgen danach zeigte ein Glukosebelastungstest, dass die Insulinempfindlichkeit deutlich niedriger war, wenn der Schlafraum nicht dunkel war. Die Insulinempfindlichkeit gibt an, wie stark die Körperzellen auf Insulin ansprechen. Bei Typ-2-Diabetes ist die Insulinwirkung beeinträchtigt.

Nach der Nacht im erleuchteten Raum mussten die Zellen der Bauchspeicheldrüse offensichtlich deutlich mehr Insulin freisetzen. Dies ist ein Anzeichen von Insulinresistenz, wodurch die Entwicklung von Übergewicht begünstigt wird. Die Forscher vermuten, dass das Fehlen von dunklen Schlafzimmern ein Grund dafür sein könnte, dass immer mehr Menschen an Übergewicht leiden.