„Früher wurde vermutet, dass ein erhöhter Augeninnendruck möglicherweise vor diabetischer Retinopathie schützt. Neuere Studien dagegen deuten darauf hin, dass das Weitwinkelglaukom das Risiko für eine diabetische Retinopathie erhöhen kann“ so das Resümee von Wissenschaftlern, die den Zusammenhang zwischen Glaukom und diabetischer Retinopathieuntersuchten.
Daten von knapp 40.000 Menschen mit Diabetes ausgewertet
Die Forscher analysierten dazu die Daten von knapp 40.000 Menschen mit Diabetes und teilten sie in zwei Gruppen ein und zwar in diejenigen mit und diejenigen ohne Grünen Star. Im Anschluss erfassten sie, in welcher Gruppe es häufiger zu diabetischen Retinopathien kam.
Diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie ist eine Folgeerkrankung von Diabetes, bei der die Netzhaut erkrankt. Ursache sind erhöhte oder stark schwankende Blutzuckerwerte. Dabei werden die feinen Blutgefäße geschädigt. Dann kann es zu einer Verschlechterung der Durchblutung und Versorgung mit Sauerstoff kommen, die beispielsweise an kleinen Blutungen oder Schwellung der Netzhaut sichtbar wird.
Das Risiko, innerhalb von zehn Jahren eine Retinopathie zu entwickeln, war bei Typ-1-Diabetikern mit Glaukom gegenüber Typ-1-Diabetikern ohne Glaukom je nach Art der Retinopathie zwischen vier- und siebenmal so hoch. Bei Diabetes Typ 2 war das Risiko etwa drei- bis vierfach erhöht. Die Autoren der Studie empfehlen für Diabetiker mit Grünem Star eine regelmäßige Untersuchung der Augen.
Augenerkrankung Glaukom
Der Begriff Glaukom, auch als Grüner Star bezeichnet, umfasst verschiedene Augenerkrankungen, bei denen der Sehnerv geschädigt ist. Bemerkbar macht sich dies anfangs nicht, später jedoch durch immer größere Lücken im Gesichtsfeld. Die mit über 80 Prozent häufigste Form des Glaukoms ist das Weitwinkelglaukom, das langsam voranschreitet. Wird der Grüne Star rechtzeitig behandelt, lässt sich der Sehverlust aufhalten.