Welche Berufsgruppen haben das höchste Risiko?

Fernfahrer und Küchenhilfen besonders oft von Diabetes betroffen

Eigentlich würde man vermuten, dass Berufe, welche mit harter körperlicher Aktivität einhergehen, ein geringeres Diabetesrisiko beinhalten als solche, die vorwiegend am Schreibtisch ausgeübt werden. Doch eine schwedische Studie kommt zu einem anderen Ergebnis.

Wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, sollte gefährdeter sein an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Menschen, die den ganzen Tag auf den Beinen sind. Eine schwedische Studie zeichnet aber ein anderes Bild. Für die Untersuchung wurden die Daten von über 4,5 Millionen Schweden aus einem landesweiten Register ausgewertet.

Analysiert wurden dazu Gesundheitsdaten von allen zwischen 1937 und 1979 geborenen Schweden, die zwischen 2001 und 2013 berufstätig waren und in den Jahren 2006 bis 2015 die Diagnose Diabetes erhalten haben. Diese Gruppe umfasst etwas mehr als 200.000 Personen.

Ziel der Studie war es, herauszufinden in welchen Berufsgruppen es besonders viele Menschen mit Diabetes gibt und in welchen eher weniger. Im Jahr 2013 beispielsweise litten 5,2 Prozent der schwedischen Männer an Diabetes vom Typ 2 und 3,2 Prozent der Frauen.

Handwerker und Reinigungskräfte oft erkrankt

Platz 1 bei den Männern geht an Berufskraftfahrer. 8,8 Prozent unter ihnen waren Diabetiker. Dicht gefolgt von Fabrikarbeitern, Handwerkern und Arbeitern in der Landwirtschaft mit über 7 Prozent. Bei den Frauen lagen Küchenhilfen, Fabrikarbeiterinnen und Reinigungskräfte mit über 5 Prozent an der Spitze der Häufigkeit der Erkrankungen.

Die Daten zeigen auch, dass das Risiko für Diabetes mit dem Alter deutlich ansteigt. So war knapp jeder sechste über 55-jährige Fernfahrer und jede zehnte Fabrikarbeiterin derselben Altersgruppe an Diabetes erkrankt.

Computerspezialisten und Uni-Professoren eher seltener

Und wer erkrankt besonders selten? Bei den Männern waren das Computerspezialisten, Universitätsprofessoren und Ingenieure mit minimal 2,5 Prozent, bei den Frauen Managerinnen, Autorinnen, Künstlerinnen und Computerspezialistinnen mit rund 1,2 Prozent. Die Daten aus Schweden zeigen zudem, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen dem Beruf und Übergewicht und Rauchen gibt. Menschen mit einem hohen Einkommen sind schlanker und rauchen seltener.

Starker sozioökonomischer Zusammenhang

Alles in allem ergibt sich je nach Berufsgruppe ein bis zu um den Faktor 3 erhöhtes Risiko für Diabetes. „Bekannt war bisher, dass es einen sozioökonomischen Zusammenhang bei Diabeteserkrankungen gibt: Menschen mit einem geringen Bildungsniveau, schlechter Bezahlung und einem einfachen Beruf haben ein um 30 bis 40 Prozent erhöhtes Risiko für einen Typ-2-Diabetes“, so Dr. med. Kurt Rinnert, Mitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft und leitender Betriebsarzt bei der Stadt Köln.