Anke Buschmann über Tennis-Star

"Dass Zverev jetzt über seinen Diabetes spricht, baut viele Vorurteile ab"

Bisher hatte er die Diagnose bewusst geheim gehalten: Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat öffentlich gemacht, dass er im Alter von vier Jahren an Typ-1-Diabetes erkrankt ist. Für Anke Buschmann aus dem Vorstand der Diabetiker Niedersachsen ist das ein positives Signal: „Das öffnet vor allem für Kinder eine Menge Türen.“

In den Schlagzeilen steht Alexander Zverev häufig. Meist geht es um spektakuläre Erfolge auf dem Tennisplatz, wobei die Goldmedaille im Einzel bei den Olympischen Spielen in Tokio sicher den bislang größten Triumph darstellt. Was bisher kaum jemand wusste – und auch kaum jemand wissen konnte beziehungsweise sollte: Zverev lebt seit seinem vierten Lebensjahr mit der Diagnose Diabetes mellitus Typ 1. Das hat er nun erstmals öffentlich bekannt gemacht.

Alexander Zverevs Diabetes war ein Geheimnis

Bislang sei die Erkrankung ein Geheimnis gewesen, schreibt der Tennisprofi auf der Website seiner gerade erst neugegründeten „Alexander Zverev Foundation“. Konkret habe ihn eine bestimmte Sorge begleitet: „Ich hatte immer Angst, dass meine Gegner sich gegen mich stärker fühlen, wenn sie von meiner Krankheit wüssten“, so Zverev.

Das ist natürlich einerseits ziemlicher Quatsch. „Und andererseits hätte man das natürlich durchaus auch andersherum bewerten können“, findet Anke Buschmann, stellvertretende Landesvorsitzende der Diabetiker Niedersachsen und zuständig für den Bereich Kinder, Jugend und Familie. „Wenn Zverevs Gegner die Sache von der Diabetes-Diagnose gewusst und sich nur deshalb selbst stärker gefühlt hätten, dann hätten sie ihn ja ziemlich unterschätzt!"

Zverev: „Ich möchte ein Vorbild sein“

Laut Zverev habe sich jedenfalls im Laufe der Zeit das Empfinden geändert: „Jetzt, viele Jahre später und auch mit den Erfolgen im Rücken, fühle ich mich wohl dabei und sicher genug, um mit dieser Initiative an die Öffentlichkeit zu gehen.“ Und weiter: „Ich will zeigen, dass man es mit dieser Krankheit ganz weit schaffen kann. Ich möchte ein Vorbild sein für bereits erkrankte Menschen, aber auch eine Stütze sein für diejenigen, die mit einem aktiven Leben und der richtigen Vorbeugung noch vermeiden können einen Typ 2 Diabetes zu bekommen.”

„Ich finde es super, wenn ein erfolgreicher Sportler wie Alexander Zverev jetzt öffentlich über seinen Diabetes spricht“, so Anke Buschmann. „Das öffnet vor allem für Kinder eine Menge Türen und baut in der Kita, der Schule oder auch im Sportverein Vorurteile ab. Und es nimmt auch Eltern die ja durchaus häufig vorkommende Sorge, dass ihre Kinder irgendetwas nicht schaffen könnten. Nein, alles ist möglich: Ob nun Klassenfahrt, Ausflug - oder Olympiasieg!“

Stiftung soll Kinder mit Diabetes unterstützen

Die besagte Stiftung der „Alexander Zverev Foundation“ soll vor allem an Diabetes Typ 1 erkrankte Kinder unterstützen. Dabei soll der Schwerpunkt der Projekte in der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und der sportlichen Fähigkeiten sowie eines gesunden, aktiven Lebensstils liegen. Darüber hinaus sollen Insulin und „weitere, lebensnotwendige Medikamente bereitgestellt“ werden - und zwar ausdrücklich auch in sogenannten „Dritte-Welt-Ländern“.