Lieber untergärig und hell

Kleine Bierkunde für Menschen mit Diabetes

Bei der Wahl der Biersorte interessiert die allermeisten Biertrinker der Geschmack und der Preis und eventuell der Gehalt an Alkohol. Menschen mit Diabetes hingegen sollten ein wenig mehr über den Gerstensaft wissen.

Die Deutschen lieben Bier. Der Pro-Kopf-Konsum liegt bei über hundert Litern pro Jahr -Weintrinker, Kinder und Abstinenzler eingeschlossen. Zu den Spitzenreitern gehören Krombacher, Becks, Warsteiner und Paulaner. Bier ist damit bei uns das mit Abstand beliebteste alkoholische Getränk. Menschen mit Diabetes müssen nicht auf Pils und Helles verzichten, sollten sich aber mit den verschiedenen Sorten ein wenig auskennen.

Besser Bier mit weniger Kohlenhydraten

In Bier steckt viel Malzzucker. Der geht nach einem beherzten Zug rasch ins Blut und lässt den Zucker schnell ansteigen. Für Menschen mit Diabetes ist der Anteil an Kohlenhydraten im Bier sehr wichtig. Kohlenhydratreduzierte Sorten weisen mit nur rund 0,75 Prozent deutlich weniger Kohlenhydrate auf als normales Bier mit etwa 3 Prozent. Deswegen sind kohlenhydratreduzierte Biere eine gute Wahl. Dieses Bier wird in einem ganz normalen Brauverfahren hergestellt, in dem so gut wie alle Kohlenhydrate in Alkohol umgewandelt werden. So entsteht ein kalorienarmes, dafür aber stark alkoholisches Bier. Damit man dann nicht nach dem ersten Pils schon unter dem Tisch liegt, wird nach dem Brauvorgang der Alkoholgehalt gesenkt, damit er dem eines normalen Bieres entspricht.

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Untergärig sticht obergärig

Der Geschmack leidet darunter aber nicht. Kohlenhydratreduzierte Sorten zählen zu den untergärigen Bieren. Untergärige Biere gären im Gegensatz zu obergärigem Bier bei deutlich niedrigeren Temperaturen. Die Hefe setzt sich dann am Boden ab, dadurch sieht das Bier klarer aus. Untergärige Biere sind geschmacklich voller und aromatischer als obergärige. Beispiele für kohlenhydratarme Sorten sind Jever light, Köstritzer Spezial Pils, Sternquell 70iger und auch Maisels Edelhopfen aus Bayreuth. Am besten Ihr schaut auf das Etikett nach der Kennzeichnung „kohlenhydratarm“ oder „kohlenhydratreduziert“. Leichtbier enthält nicht nur weniger Zucker, sondern auch weniger Alkohol und ist deswegen eine gute Alternative für Menschen mit Diabetes.

Alkoholfreies Bier besser nicht

Alkoholfreies Bier dagegen hat den höchsten Anteil an Malzzucker. Das liegt daran, dass beim Brauvorgang wenig vergärt wird, damit der Alkoholgehalt unter 0,5 Prozent bleibt. Deswegen ist alkoholfreies Bier für Menschen mit Diabetes keine gute Wahl. Wenn Ihr aus dem Biertrinken keine Wissenschaft machen wollt, beherzigt doch einfach folgende Faustregel: Je heller und klarer das Bier umso weniger Kohlenhydrate. Prost!

Tipps für einen unbeschwerten Biergenuss:

  • Frauen mit Diabetes sollten pro Tag nicht mehr als einen Viertelliter Bier trinken, Männer nicht mehr als einen halben Liter.
  • Für die in Bier enthaltenen Kohlenhydrate kein Insulin spritzen.
  • Wer Bier trinkt, sollte kohlenhydratreiche Lebensmittel dazu essen.
  • Nicht zu spät am Abend trinken, damit Ihr nicht nachts unbemerkt in Unterzucker geratet.
  • Bedenkt, dass einige Diabetesmedikamente zusammen mit körperlicher Bewegung die blutzuckersenkende Wirkung von Alkohol verstärken. Also Vorsicht vor dem kühlen Bier nach dem Sport.
  • Gar keinen Alkohol trinken solltet Ihr vor oder während einer Autofahrt
  • Generell nicht erlaubt ist Bier in der Schwangerschaft und Stillzeit, bei Erkrankungen von Leber und Bauchspeicheldrüse, einem gestörten Fettstoffwechsel, diabetesbedingter Nervenschädigung und erhöhter Neigung zu Unterzuckerungen. So steht es in den offiziellen Leitlinien.