Wie bereits im letzten Winter sind auch in diesen Monaten vergleichsweise einfache Präparate wie Fiebersäfte für Kinder Mangelware. Sogar Kochsalzlösungen waren Ende des vergangenen Jahres knapp. Auch Menschen mit Diabetes sind von Medikamenten-Engpässen betroffen.
Nach wie vor Mangel an Ozempic
Das gravierendste Problem: Der Bedarf an GLP-1-Rezeptor-Agonisten, auch bekannt als "Abnehmspritzen", ist nach wie vor deutlich höher als das Angebot in den Apotheken. Im zweiten Halbjahr 2024 gab es massive Lieferprobleme der beiden von Novo Nordisk produzierten Produkte. Mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt.
Lieferengpässe sind auch bei einigen Insulinen zu erwarten. Das liegt daran, dass Novo Nordisk angekündigt hat, die Produktion einiger Humaninsuline einzustellen, darunter Actrapid, Actraphane und Protaphane sowie das Analoginsulin Levemir.
Novo Nordisk stellt Produktion mehrerer Insuline ein
Problematisch ist vor allem, die Entscheidung Levemir vom Markt zu nehmen. Dieses Langzeitinsulin hat eine vergleichsweise kurze Wirkdauer, wird zwei Mal pro Tag verabreicht und erlaubt eine flexible Anpassung der Dosierung. Die künftigen Alternativen haben eine längere Wirkzeit und werden seltener verabreicht.
Wechsel von Insulinen

Beim Wechsel von einem Insulin auf ein anderes sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Wirkdauer & Wirkprofil: Insuline unterscheiden sich in ihrer Wirkdauer (kurz-, mittel- oder langwirkend). Ein neues Insulin kann früher oder später wirken als das vorherige.
- Dosierungsanpassung: Die benötigte Dosis kann sich ändern. Besonders bei Mischinsulinen oder von Humaninsulin zu Analoginsulin sind Anpassungen nötig.
- Blutzuckerkontrolle: In den ersten Tagen nach dem Wechsel sollten Blutzuckerwerte engmaschig kontrolliert werden, um Unter- oder Überzuckerungen zu vermeiden.
- Anpassung an den Alltag: Änderungen in der Injektion (z. B. Zeitpunkte oder Häufigkeit) sollten mit dem Tagesablauf abgestimmt werden.
- Rücksprache mit dem Arzt: Der Wechsel sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Diabetesberatung erfolgen.
Besonders wichtig ist eine enge Selbstkontrolle in der ersten Zeit, um individuelle Reaktionen auf das neue Insulin zu erkennen und gegebenenfalls anzupassen.
Rechtzeitig nach einem alternativen Medikament suchen
Betroffenen, die eines dieser Medikamente verwenden, wird empfohlen, frühzeitig auf ein alternatives Präparat umzusteigen, um im Notfall vorübergehend auf das alte Präparat zurückgreifen zu können, sollte es Probleme mit dem neuen geben.
Regional und zeitlich begrenzt könnte es eventuell auch zu Lieferproblemen von anderen Medikamenten wie Metformin kommen. Am besten nicht warten bis das Medikament aufgebraucht ist, sondern rechtzeitig vorher ein neues Rezept besorgen. Mit ein paar Tagen Vorlauf können Apotheker meistens zumindest eine gleichwertige Alternative besorgen. Von größerer Vorratshaltung wird abgeraten, da die Medikamente nur eine begrenzte Haltbarkeit haben und das Horten die Mangelsituation für andere verschärfen könnte.