Immer mehr spricht für Low Carb und sogar eine ketogene Ernährung

Ist Diabetes Typ 2 eine Kohlenhydratvergiftung?

Dies behauptet zumindest Dr. Sarah Hallberg, eine renommierte US-amerikanische Diabetes-Forscherin. Im letzten Jahr lieferte sie im Rahmen einer Studie (1) die Beweise für diese provokante Behauptung. Die Ernährungswissenschaftlerin geht noch weiter: Um Diabetes zu verhindern, müssten die aktuellen Ernährungsleitlinien bezüglich des Verzehrs von Kohlenhydraten ganz klar ignoriert werden

Auch immer mehr Ärzte in Deutschland raten ihren Patienten mit Diabetes und Übergewicht den Anteil an Kohlenhydraten in ihrer Ernährung drastisch zu reduzieren. Der Grund sind die Ergebnisse diverser Studien aus der letzten Zeit, unter anderem der von Hallberg. Dieser Rat widerspricht damit den allgemeinen Empfehlungen zur Ernährung deutlich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beispielsweise rät Erwachsenen, rund die Hälfte des täglichen Gesamtenergiebedarfs über Kohlenhydrate zu decken. Das wären bei Frauen 230 und bei Männern rund 300 Gramm pro Tag. 

Nur 30 Gramm Kohlenhydrate am Tag

An der Studie von Hallberg nahmen 262 Typ-2-Diabetiker teil. Auf dem Speiseplan standen täglich 30 Gramm Kohlenhydrate, dafür aber eine relativ fetthaltige Kost mit viel frischem Obst und Gemüse. Nach einem Jahr war der HbA1c-Wert von 7,6 auf 6,3 gesunken und die Teilnehmer hatten im Durchschnitt knapp 14 Kilogramm abgenommen. Der Anteil der Patienten, die Tabletten gegen Diabetes einnahmen verminderte sich von 57 auf 30 Prozent. Und das Beste: Über neun von zehn von ihnen benötigten nach einem Jahr kein Insulin mehr.

Während bei üblichen Diätprogrammen sehr viele Teilnehmer vorzeitig abspringen, blieben bei diesem Ansatz über neun von zehn Teilnehmern bei der Stange. Dies liegt offensichtlich daran, dass diese Form der Ernährung sehr sättigend ist. Der im Gegensatz zu anderen Diätprogrammen relativ hohe Fettanteil sorgt dafür, dass Hungerattacken ausbleiben und es so leicht fällt durchzuhalten.

Ketogene Kost statt Low Carb

Bei einer Ernährung von lediglich 20 bis 50 Gramm Kohlenhydraten am Tag, scheidet der Körper im Urin Ketone aus. Deswegen spricht man hier auch von einer ketogenen Diät. Damit unterscheidet sich diese Ernährungsform deutlich von einer Low-Carb-Diät, bei der immerhin 50 bis 130 Gramm Kohlenhydraten pro Tag verzehrt werden dürfen.

Und was darf bei einer sogenannten ketogenen Diät gegessen werden? Neben viel frischem Obst und Gemüse dürfen neben etwas Fleisch und Fisch, vor allem gesunde Öle, Milchprodukte, Eier, Nüsse und Hülsenfrüchte auf den Speisezettel.

Jojo-Effekt ausgeschlossen

Eine erst vor einem halben Jahr veröffentlichte Untersuchung aus Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Betriebsärzten (2) kommt zu demselben positiven Ergebnis und spricht sich für eine eher fettreiche und dafür kohlenhydratarme Ernährung aus. Nach einer Begleitung von Studienteilnehmern über zwei Jahre ergab sich, dass es zudem deutlich leichter ist, sich kohlenhydratarm statt fettarm zu ernähren und es den Abnehmwilligen deswegen deutlich leichter fällt, durchzuhalten. Auch vor dem Jojo-Effekt müsse man bei einer kohlenhydratreduzierten Ernährung keine Angst haben, so die Wissenschaftler aus Düsseldorf.

Weiterführende Links:

https://bjsm.bmj.com/content/52/13/869

https://www.hindawi.com/journals/ijta/2018/7530602/