Studie an der Medizinischen Hochschule Hannover

Fitness-Tracker helfen, aktiver zu werden

Dass Fitness-Tracker nicht nur eine Spielerei sind, sondern durchaus einen gesundheitlichen Nutzen haben, zeigt eine Studie an Angestellten von Siemens*.

Diese elektronischen Geräte am Handgelenk kennt Ihr wahrscheinlich. Fitness-Tracker messen und speichern viele gesundheitsrelevante Daten wie Laufstrecken, Energieumsatz und den Puls. Manche geben auch Auskunft über die Schlafqualität. In Entwicklung sind derzeit sogar Tracker, die den Blutzucker im Schweiß messen sollen.

Das Unternehmen Siemens wollte messen, inwieweit sich mit der körperlichen Fitness von übergewichtigen Mitarbeitern auch deren Arbeitsfähigkeit steigern lässt und bot 160 von ihnen die Teilnahme an einem Lebensstil-Programm an. Die Teilnahme beinhaltete neben dem Tragen eines Fitness-Trackers auch persönliche Sitzungen mit einem Fitness-Coach. Organisatoren der Studie waren Sportmediziner der Medizinischen Hochschule Hannover.

Die freiwillig teilnehmenden Angestellten litten allesamt am Metabolischen Syndrom. Per Definition liegt ein metabolisches Syndrom vor, wenn der Bauchumfang bei Männern mehr als 94 Zentimeter, bei Frauen mehr als 80 Zentimeter beträgt und mindestens zwei weitere Bedingungen vorliegen: erhöhte Blutfettwerte, zu niedriges HDL-Cholesterin, Bluthochdruck und zu hohe Zuckerwerte oder bereits diagnostizierter Typ-2-Diabetes.

Sechs Monate lang 150 Minuten Bewegung pro Woche

Das vorgesehene Bewegungsprogramm war eher moderat. Lediglich zweieinhalb Stunden pro Woche sollten die Teilnehmer „mäßig intensiv körperlich“ aktiv sein. Damit ist beispielsweise langsames Radfahren oder Spazierengehen gemeint. Zudem erhielten sie von den Coaches und auch direkt per App auf den Tracker Bewegungs-Empfehlungen, Ernährungstipps und Hilfe im Umgang mit Stress.

Alle Teilnehmer wurden zu Beginn der Studie und sechs Monate später medizinisch untersucht und mit Fragebögen über ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität, Ängste und depressive Verstimmungen, körperliche Aktivität und Arbeitsfähigkeit befragt.

Blutfette, Blutdruck und Blutzuckerwerte deutlich besser

Nach den sechs Monaten hatte sich der Bauchumfang, die Blutfette, der Blutdruck und auch die Blutzuckerwerte deutlich gebessert. Was Siemens wichtig gewesen sein dürfte: Auch die Arbeitsfähigkeit schätzen die Mitarbeiter nach dem Programm deutlich höher ein.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauferkrankungen beispielsweise empfiehlt vier- bis fünfmal wöchentlich 30 bis 45 Minuten Bewegung. Das klingt erst mal nicht nach viel. Für untrainierte und stark übergewichtige Menschen können diese Aktivitätsziele aber durchaus anspruchsvoll sein. Wichtig ist im Kopf zu behalten: Jeder Schritt zählt. Vielen helfen dann die Schrittzähler in den Fitness-Trackern nicht nur dabei die täglichen 10.000 Schritte zu erreichen, sondern dokumentieren auch Fortschritte. Das motiviert zu mehr Bewegung.

Fitness entscheidender als Fatness

Mediziner betonen immer wieder, dass die körperliche Aktivität, die jemand an den Tag legt, wichtiger für die Gesundheit ist als das Körpergewicht. Also sozusagen Fitness vor Fatness. Wie man an der vorliegenden Studie sieht, muss man dafür nicht täglich zwei Stunden auf einem Laufband schwitzen. Jeden Tag eine halbe Stunde um die Häuser drehen hilft auch schon.

Telemonitoring-supported exercise training, metabolic syndrome severity, and work ability in company employees: a randomised controlled trial