Preis für Studie verliehen

Fasten auch bei Diabetes Typ 1 möglich

Für einen bestimmten Zeitraum komplett auf feste Nahrung verzichten, erleben viele Menschen als wohltuend für Körper und Seele. Aus Angst vor Blutzuckerentgleisungen wurde Menschen mit Diabetes bislang vom Fasten abgeraten. Eine Forscherin der Universität Witten/Herdecke zeigt, dass Fasten auch für Menschen mit Typ-1-Diabetes möglich ist und wurde dafür mit dem Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin ausgezeichnet.

Fasten ist mehr als nicht essen. In vielen Kulturen als spirituelle Erfahrung praktiziert, ist Fasten heute viel mehr als eine religiöse Tradition. Nahrungsverzicht gilt als alternativer Weg zur Linderung oder sogar Heilung von akuten und chronischen Erkrankungen. Fasten stößt heilsame Prozesse im Körper an, lindert Entzündungsprozesse und verbessert den Stoffwechsel.  

Bislang wurde bei Typ-1-Diabetes vom Fasten abgeraten

Menschen mit Typ-1-Diabetes wurde bisher immer vom Fasten abgeraten. Dies wurde vor allem mit der komplizierten Steuerung des Insulinhaushalts begründet. Nur wenige Ärzte waren bereit, Menschen mit Typ-1-Diabetes während des Fastens zu betreuen. Dies könnte sich mit einer kürzlich veröffentlichten Studie* aus Witten/Herdecke ändern.

Zwanzig Probanden fasteten eine Woche nach der Buchinger-Methode

Dr. Bettina Berger, Witten/Herdecke, wurde für ihre Untersuchungen mit dem Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin ausgezeichnet. Die Gesundheitswissenschaftlerin zeigte im Rahmen ihrer Studie, dass auch Menschen mit Diabetes Typ 1 eine Woche lang nach der Buchinger-Methode fasten können. Beim Buchinger Fasten werden klare Gemüsebrühen, etwas Saft und viel Wasser und Kräutertees getrunken. Das Fasten gebrochen wird nach dieser Zeit in der Regel mit einem gedünsteten Apfel. An der Studie nahmen 20 Menschen mit Diabetes Typ 1 und 10 Personen ohne Diabetes teil. Während der Fastentage wurden die Blutzuckerwerte regemäßig kontrolliert und die Insulindosierung angepasst.

 

Wichtig: Wenn Ihr auch mal eine Woche fasten wollt, nicht einfach loslegen. Sucht Euch unbedingt einen Arzt, der Euch während dieser Zeit betreut.

 

Weder stark erhöhte noch gefährlich erniedrigte Blutzuckerwerte

Das Ergebnis: Während der Studie blieben die Blutzuckerwerte überwiegend im Zielbereich. Es kam weder zu stark erhöhten noch zu gefährlich erniedrigten Blutzuckerspiegeln. Die Teilnehmer verloren deutlich an Gewicht und zwar auch direkt nach den Fastentagen und den Wochen danach. Vier Monate später wurden die Probanden befragt. Sie berichteten, dass es ihnen körperlich besser ginge, sie mit den Essensvorschriften für Diabetiker besser umgehen konnten und einige hatten begonnen, intermittierend zu Fasten.

Die Studie stelle einen Meilenstein in der zukünftigen Behandlung von Menschen mit Typ-1-Diabetes dar, urteilte die Jury. Sicherheit und Nutzen des einwöchigen Fastens seien damit auch für Diabetiker belegt und sollten jetzt einem größeren Kollektiv von Diabetikern zugutekommen.