Die fehlende Einteilung der Menschen mit Typ-2-Diabetes in Subtypen kann dazu führen, dass der eine zu viele Medikamente, der andere zu wenig oder die falschen Wirkstoffe erhält. Deswegen ist es wichtig, dass die Subgruppe bei allen Typ-2-Diabetikern feststeht.
Neuere Studien zeigen, wie wichtig, diese Einteilung ist. „Diese Erkenntnisse können die Diabetesbehandlung deutlich verbessern“, erklärte Andreas Fritsche von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Risiko für Nieren- und Nervenschäden unterschiedlich hoch
Je nach Subtyp ist das Risiko für Nierenschäden, Schäden an der Leber und Nervenschädigungen unterschiedlich hoch. Dem sollte auch in Form der passenden Therapie Rechnung getragen werden. „Weiß man, welchem Subtyp ein Patient angehört, sollte man ihn deutlich effektiver therapieren können und damit Folgeerkrankungen vermeiden“, so Fritsche. Dazu sei wahrscheinlich eine routinemäßige Bestimmung der Insulinproduktion ausreichend, wofür man nur eine Blutabnahme im Nüchtern-Zustand benötige, so Fritsche weiter.
Auch die Personen der größten Gruppe mit einem eher risikoärmeren, altersbedingten Diabetes könnten von diesen Erkenntnissen profitieren. Die DDG weist aber darauf hin, dass noch weitere Studien nötig seien, bevor die Subtypen in die Versorgung von Diabetikern aufgenommen würden. Im Rahmen dieser Studien müsste dann genau untersucht werden, welche Behandlung für welche Gruppe optimal ist.
Diese fünf Subtypen von Typ-2-Diabetikern lassen sich unterscheiden:
- Schwerer Autoimmundiabetes, tritt meistens bei jüngeren Erwachsenen auf. Die Betazellen sind zerstört, es wird kein Insulin mehr produziert (6 bis 15 Prozent). Um Nierenschäden zu verhindern, erhalten die Erkrankten häufig ACE-Hemmer oder Gliflozin.
- Schwerer Insulinmangel, die Erkrankten sind eher und jung und meistens schlank, das Immunsystem ist aber intakt (9 bis 20 Prozent).
- Severe Insulin-resistant Diabetes (SIRD), hier liegt eine schwere Insulinresistenz vor, Erkrankte sind meistens übergewichtig und haben ein hohes Risiko für Nierenprobleme (11 bis 17 Prozent).
- Moderate Obesity Diabetes (MOD), Betroffene sind meist stark übergewichtig, der Stoffwechsel ist aber weniger stark beeinträchtigt, als bei Diabetikern der ersten drei Gruppen (18 bis 23 Prozent).
- Moderate age-related Diabetes (MARD), das Erkrankungsalter ist deutlich höher, eher schwächere Ausprägung (39 bis 47 Prozent).