Berufswahl

Dürfen Diabetiker Taxi fahren?

Vor ein paar Jahren noch hätte man diese Frage mit nein beantwortet. Heute jedoch sieht die Realität anders aus. Sofern Ihr Arzt keine Bedenken äußert, spricht nichts dagegen, nach der Diagnose Diabetes weiter Personen in einem Taxi oder auch einem Bus zu befördern. Das Risiko der gefürchteten Unterzuckerung ist heute dank zahlreicher verschiedener Medikamente und Zuckermessmethoden deutlich geringer als früher.

Es gibt kaum einen Beruf, der für Menschen mit Diabetes nicht in Frage kommt. Nur sehr wenige Berufsbilder sind kategorisch ausgeschlossen. Dazu zählt eine Tätigkeit bei der Polizei und der Bundeswehr. Auch der Beruf des Piloten ist für Menschen mit Diabetes keine Option.

So gut wie alle Tätigkeiten möglich

Abgesehen davon können fast alle Menschen mit Diabetes den ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechenden Beruf ergreifen. Die Gefahr von Unterzucker ist heutzutage deutlich geringer, seitdem man die Wahl zwischen verschiedenen Insulin-Präparaten hat. Außerdem gibt es die Möglichkeit den Blutzucker immer wieder selbst zu messen und damit ein gutes Gefühl für drohende Unterzuckerungen zu bekommen.

Das heißt, dass der Diabetes bei der Wahl des Berufs nur noch in seltenen Fällen eine entscheidende Rolle spielt. Der Ausschuss Soziales der Deutschen Diabetes Gesellschaft  betont, dass Diabetiker ohne weitere zusätzliche Erkrankungen bis auf oben genannte Ausnahmen frei in der Wahl ihrer Tätigkeit sind. Empfohlen wird aber auf jeden Fall, den Rat des Hausarztes oder Diabetologen einzuholen.

Link zum Download:

https://www.diabetes-news.de/wp-content/uploads/2013/09/empfehlung_beruf_6.pdf

LKW-Fahrer müssen nicht umschulen

Wird der Diabetes festgestellt, wenn Sie schon mit beiden Beinen im Beruf stehen, müssen Sie in den meisten Fällen nicht umschulen. So gibt es beispielsweise kein generelles Verbot für Diabetiker weiter als Lastkraftwagen-Fahrer zu arbeiten. Brummi-Fahrer, die von Ihrem Hausarzt die Diagnose Diabetes mellitus erhalten, müssen also nicht gleich an eine Umschulung denken.

Ein Fahrverbot existiert nur dann, wenn es innerhalb von einem Jahr zu einer schweren Unterzuckerung gekommen ist. In diesem Fall muss der Stoffwechsel wieder gut eingestellt sein und der Fahrer muss nachweisen, dass er gelernt hat, Unterzucker frühzeitig zu erkennen. Ansprechpartner ist hier ein Facharzt mit einer verkehrsmedizinischen Zusatzqualifikation. Verkehrsmedizinische Gutachter in Ihrer Nähe finden Sie zum Beispiel auf der Seite der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/arztsuche.html

Fast alle Berufe möglich, aber nicht alle ideal

Stehen Sie am Anfang des Berufslebens und überlegen, welchen Beruf Sie ergreifen sollen, gibt es verschiedene Aspekte zu bedenken. Fast alle Berufe sind möglich, aber nicht alle sind ideal. Bedacht werden sollte, dass sich der Gesundheitszustand über die Jahre verschlechtern könnte und die Ausübung des erlernten Berufs dann eventuell erschwert wäre. 

Nicht günstig sind Schichtarbeit oder Berufe, bei denen Sie Ihre Mahlzeiten nur sehr unregelmäßig einnehmen können. Sie dürfen aber auch eine Ausbildung zu Dachdecker oder Maurer machen. Es existiert kein allgemeines Verbot, als Diabetiker diese Berufe nicht auszuüben. Ob dieser Beruf über Jahrzehnte gesehen für Sie ideal ist, müssen Sie selber entscheiden.

Im Vorstellungsgespräch darf Diabetes verschwiegen werden

Viele Diabetiker sind auch verunsichert, ob sie im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs Angaben über ihre Krankheit geben müssen. Hier kursieren viele falsche oder missverständliche Informationen. Fragen nach der Gesundheit sind in einem Bewerbungsgespräch allenfalls dann zulässig, wenn der Diabetes die Eignung für den Beruf „entweder erheblich beeinträchtigt oder aufhebt“, so das Bundesarbeitsgericht. Dies trifft für Diabetiker so gut wie nie zu. Deswegen empfiehlt es sich, am besten nicht die Antwort zu verweigern, sondern schlicht und ergreifend die Erkrankung zu verschweigen.