Studie am Deutschen Diabetes-Zentrum

Corona-Infektion erhöht vermutlich Risiko für Diabetes Typ 2

Sogar ein eher milder Verlauf einer Covid-19-Infektion erhöht anscheinend das Risiko im Jahr danach an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Dies zeigen Daten aus deutschen Arztpraxen.

Wer sich mit dem Corona-Virus infiziert, erkrankt überdurchschnittlich oft an Typ-2-Diabetes. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Deutschen Diabetes-Zentrums. Genau gesagt erkrankten im Laufe eines Jahres pro tausend Personen rund drei bis vier Personen mehr an Diabetes, wenn sie eine Infektion mit Corona hinter sich hatten. Diese Zahlen gelten im Vergleich zu Menschen, die an einem anderen durch Viren ausgelösten Atemwegsinfekt erkrankt waren.

Datenbank mit Corona-Patienten, die vom Hausarzt behandelt wurden

Für dieses Ergebnis wurden die Informationen einer bundesweiten Datenbank ausgewertet, in der unter anderem die Daten von 35.865 Personen gespeichert waren, die bis Januar 2021 an Covid-19 erkrankt waren. Alle waren von ihrem Hausarzt betreut worden. Es handelte sich deswegen um leichte Krankheitsverläufe. Im Jahr darauf erkrankten 189 davon an Diabetes Typ 2.

189 versus 175 auf über 35.000 Corona-Patienten

Als Kontrollgruppe dienten Patienten derselben Datenbank, die im gleichen Zeitraum wegen einer Atemwegsinfektion beim Hausarzt behandelt worden waren. Hier erkrankten bei einer gleichgroßen Stichprobe nur 175 Personen in den folgenden zwölf Monaten an Diabetes Typ 2. Das relative Risiko, nach einer Corona-Infektion an Diabetes zu erkranken, ist damit um 28 Prozent höher als nach einer Atemwegsinfektion.

Keine genauen Angaben zum Body-Mass-Index

Die frisch diagnostizierten Diabetiker und Teilnehmer der Kontrollgruppe glichen sich in einer Reihe von Faktoren, die die Ergebnisse beeinflussen könnten. Darunter waren Geschlecht, Alter, Krankenversicherungsschutz und Begleiterkrankungen. Es fehlen allerdings genaue Angaben zum Body-Mass-Index. Es lässt sich deshalb nicht ganz ausschließen, dass andere Gründe für die Häufung von Diabeteserkrankungen vorliegen.

Corona-Virus kann der Bauchspeicheldrüse schaden

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse bei einer Infektion mit dem Corona-Virus beschädigt werden können, was im schlimmsten Fall einen Typ-1-Diabetes zur Folge hat. Außerdem scheint die Entzündungsreaktion, zu der es bei einer Infektion kommt, die Insulinempfindlichkeit zu senken. Dadurch könnte das Risiko für Diabetes Typ 2 steigen. Es wäre aber auch vorstellbar, dass das Risiko für Diabetes auf die mangelnde Bewegung während des Lockdowns zurückzuführen ist. Ob diese Personen dieser Studie langfristig Diabetiker bleiben oder ob sich der Stoffwechsel nach einer gewissen Zeit wieder normalisiert, ist bislang unklar.