Unterfunktion der Schilddrüse

Typ-1-Diabetiker erkranken oft auch an Hashimoto-Thyreoditis

Zwischen Diabetes vom Typ 1 und einer Form der Schilddrüsenunterfunktion, der Hashimoto-Thyreoditis, existiert ein Zusammenhang. Darauf weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin.

Menschen mit Typ-1-Diabetes leiden rund doppelt so oft an einer Unterfunktion der Schilddrüse wie Menschen ohne Diabetes. Die Schilddrüse bildet dann weniger Hormone. Dies hat eine Verlangsamung des Stoffwechsels und eine geringere Leistungsfähigkeit zur Folge. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Schilddrüse dauerhaft entzündet

Eine mögliche Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoditis. Das ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse auf Dauer entzündet ist, weil der Körper Antikörper gegen die Schilddrüse bildet.

L-Thyroxin muss eingenommen werden

Die Krankheit verläuft sehr unterschiedlich, manchmal können Antikörper gegen die Schilddrüse schon lange nachgewiesen werden, bevor die Schilddrüse dann wirklich zu wenig Hormone produziert. Erst wenn der Arzt eine zu geringe Menge der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) nachweist, liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor. Steht die Diagnose, verordnet der Arzt das Hormon L-Thyroxin, um den Mangel auszugleichen.

Häufig Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

Die Schilddrüse hat einen großen Einfluss auf die Stimmung und auch auf die Funktionen des Gehirns. Eine Unterfunktion der Schilddrüse macht deswegen nicht nur müde., sondern hat Konzentrations- und Gedächtnisprobleme und Aufmerksamkeitsstörungen zur Folge. Auch Depressionen und Angststörungen treten häufiger auf.

Hohes Risiko für Menschen mit Typ-1-Diabetes

„Menschen mit Typ-1-Diabetes haben nicht nur ein hohes Risiko für eine Hashimoto-Thyreoiditis, sie sind auch durch psychische Erkrankungen gefährdet“, warnt Prof. Dr. med. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie am Franziskus-Hospital Harderberg.

Bildgebende Verfahren deuten darauf hin, dass dies an einer gestörten Durchblutung bestimmter Gehirnareale liegt. „Möglicherweise entstehen die psychischen und kognitiven Probleme bei Hashimoto-Thyreoiditis durch Veränderungen im Immunsystem sowie im Neurotransmitterhaushalt“, so Müssig.

Eine aktuelle Studie von der Universität Ulm untersuchte, ob Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 11 und 25 Jahren, die an Typ-1-Diabetes und Hashimoto-Thyreoditis erkrankt sind, häufiger an psychischen Erkrankungen leiden als Gleichaltrige mit Typ-1-Diabetes ohne Hashimoto. „Menschen mit Typ-1-Diabetes und Hashimoto-Thyreoiditis, die mit L-Thyroxin behandelt werden mussten, litten deutlich häufiger unter psychischen Beschwerden als solche, die zwar Schilddrüsenautoantikörper aufwiesen, aber noch keine medikamentöse Therapie brauchten“, berichtet Prof. Dr. med. Monika Kellerer von der DDG. Kellerer fordert ihre Kollegen auf, bei Menschen mit Typ-1-Diabetes auch auf diese Begleiterkrankungen zu achten.