Die Behandlung von 68 Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes produziert in nur einem Vierteljahr folgenden Müll: 4.300 Teststreifen, 500 Glukosesensoren, 12.600 Lanzetten, 500 Insulinpatronen, 550 Pens und 1.000 Hilfsmittel für die Insulinpumpentherapie. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung, die im Mai in Berlin präsentiert wurde.

Der Diabetologe Dr. Sebastian Petry und Kollegen aus Gießen werteten den Abfall aus, der im Rahmen einer antidiabetischen Therapie unter realen Bedingungen in einer Diabetesschwerpunktpraxis anfällt. Dazu wurden die Teilnehmer aufgefordert, den Müll über drei Monate zu sammeln und in der Praxis abzugeben.

Kunststoff und Batterien gemischt mit wertvollen Rohstoffen

Wie Petry berichtete, waren die 68 Teilnehmer der Erhebung von der Abfallmenge überrascht und die Mehrheit wünschte sich nachhaltigere Medizinprodukte und Möglichkeiten des Recyclings. Plastik, Batterien und wertvolle Rohstoffe seien hier gemischt mit biologischem Material, so Petry. Der Abfall wird weder systematisch gesammelt und getrennt, noch findet ein Recycling statt.

Neue Technologien produzieren eher noch mehr Abfall

Drei Viertel waren von der Menge des Mülls überrascht und bei über zwei Dritteln führte das Ergebnis dazu, dass sie künftig ihren Diabetes-Müll sorgfältiger trennen. Fast alle finden, das Recycling der einzelnen Bestandteile sinnvoll wäre. Drei Viertel wünschen sich die Möglichkeit der Entsorgung oder des Recyclings durch die Hersteller. Über 85 Prozent forderten spezielle Sammelstellen in Praxen, Kliniken und Apotheken.

Im Zuge des Klimaschutzes kommt Abfallvermeidung eine immer größere Rolle zu. Im Bereich Diabetes entsteht jedoch mit den neuen Technologien eher noch mehr Müll. Pens, Insulinpatronen, Lanzetten, Nadeln, Sensoren etc. produzieren jährlich immense Müllberge.