Während vor sechs Jahren im Jahr 2014 die Zahl der Typ 1 und Typ 2 Diabetiker in Deutschland bei rund 6,89 Millionen lag, waren es im Jahr 2019 ganze 7,66 Millionen. Das bedeutet eine Steigerung von 8,48 auf 9,21 Prozent. Dies entspricht 9,21 Prozent der Deutschen sowie einer Zunahme um etwa 777.000 Personen oder knapp acht Prozent, so das wichtigste Ergebnis des aktuellen Diabetes-Atlas der BARMER Krankenkasse. Die immer älter werdende Bevölkerung erklärt einen Teil der Zuwachsraten.
Steigerung ist alarmierend
„Diese deutliche Steigerung der Diabeteserkrankten ist alarmierend. Dabei gibt es mit gesunder und ausgewogener Ernährung eine einfache und wirksame Möglichkeit, vor allem Diabetes Typ 2 vorzubeugen. Hier benötigen die Bürgerinnen und Bürger offensichtlich noch mehr Unterstützung. Es ist höchste Zeit für eine verpflichtende und leicht verständliche Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln“, fordert Prof. Dr. med. Christoph Straub von der BARMER. Erforderlich sei eine einfache Übersicht zum Beispiel über den Zucker- und Fettgehalt in Lebensmitteln. Das helfe den Konsumenten, sich bewusst für eine gesündere Ernährung zu entscheiden. Damit lasse sich das Risiko für Diabetes Typ 2 senken.
Forderung nach Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln
Straub fordert eine verpflichtende Nährwertkennzeichnung an Lebensmitteln. Notwendig sei eine verständliche Übersicht zum Beispiel über den Zucker- und Fettgehalt. Er plädiert auch dafür, schon die Kleinsten in gesunder Ernährung zu schulen, weil sich die Essgewohnheiten sehr früh ausbilden. „Das Thema gesunde Ernährung sollte in den Schullehrplänen verbindlich verankert werden, damit bereits Kinder dafür sensibilisiert werden“, erklärte Straub. Erforderlich seien auch verpflichtende Standards für eine gesunde Kita- und Schulverpflegung.
Zuwachsraten in Ostdeutschland am höchsten
Vor allem in Ostdeutschland wächst die Zahl der Menschen mit Diabetes der Auswertung zufolge. Der Anteil der Diabetiker war im letzten Jahr am höchsten in Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent, in Sachsen mit 11,5 Prozent und Brandenburg mit 11,3 Prozent. Dies dürfte teilweise dem demographischen Wandel geschuldet sein.
Am wenigsten unter Diabetes leiden die Einwohner von Schleswig-Holstein mit 7,9 Prozent und in Baden-Württemberg mit 8,2 Prozent. In Niedersachsen liegt der Anteil an der Bevölkerung bei 8,8 Prozent. Im Jahr 2014 waren es noch 8,4 Prozent gewesen.
