Diabeteswarnhund

Hunde riechen Unter- und Überzucker

Die besten Freunde des Menschen können darin geschult werden, zu niedrige und zu hohe Zuckerwerte ihrer Besitzer zu erkennen. Die Zuverlässigkeit schwankt aber stark von Hund zu Hund.

An der englischen Stiftung Medical Detection Dogs1 in Milton Keynes werden Hunde darauf trainiert, verschiedene menschliche Krankheiten zu erkennen. Ihre feinen Nasen riechen es, wenn ein Mensch an Krebs, Malaria oder Parkinson erkrankt. Auch für Diabetes ihres Herrchens oder Frauchens haben sie ein Näschen. Man bringt den Tieren dort bei, Unter- und Überzucker zu erkennen und dann anzuschlagen.

Studie mit 27 Hunden

Aber wie zuverlässig ist das tierische Warnsystem? Können sich Menschen mit Diabetes darauf verlassen, dass ihr Hund sie im entscheidenden Moment zuverlässig warnt?

Tiermediziner aus Bristol wollten das genau wissen und baten Hundehalter mit Typ-1-Diabetes über mehrere Wochen hinweg, zusätzlich zu den üblichen täglichen Messungen vor den Mahlzeiten, den Blutzucker immer dann zu bestimmen, wenn ihr Hund bellt.

So kamen bei insgesamt 27 Hunde-Mensch-Pärchen insgesamt 4.000 Messwerte zusammen, denen sowohl Unter- als auch Überzucker zugrunde lag2.

Unterzucker wird treffsicherer erkannt als zu hohe Werte

Das Ergebnis: Was den Unterzucker betraf, lag die Trefferquote bei 83 Prozent. Bei zu hohen Werten hingegen nur bei 67 Prozent. Ab und zu gaben die Hunde auch Fehlalarm. Insgesamt lag die Zuverlässigkeit der 27 Hunde bei rund 80 Prozent. Es zeichnet sich aber klar ab, dass

die Vierbeiner Unterzucker deutlich zuverlässiger erkennen als zu hohe Zuckerwerte.

Aber nicht alle Hunde erledigen ihre Aufgabe gleich gut. Die vier zuverlässigsten Fellnasen brachten es auf eine Treffergenauigkeit von 100 Prozent und schlugen wirklich nur dann an, wenn der Blutzucker deutlich zu hoch oder zu niedrig war.

Sicher spielt das Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund hier eine Rolle, ebenso wie die Zuverlässigkeit von Leckerlis als Belohnung. Aber Hunde sind eben auch sehr unterschiedlich. Die einen erledigen ihre Aufgabe mit größerer Begeisterung, die anderen mit etwas weniger Engagement.

https://www.medicaldetectiondogs.org.uk

https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0210092