Strategiepapier Chronische Erkrankungen

Den Menschen in den Mittelpunkt stellen – nicht die Krankheit

„Gesundheitskompetenz in die Versorgung von Menschen mit chronischer Erkrankung integrieren“ lautet der sperrige Titel des Strategiepapiers des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz, das kürzlich veröffentlicht wurde.

„Ausgerechnet Menschen mit chronischen Erkrankungen stehen überdurchschnittlich häufig vor Schwierigkeiten im Umgang mit Gesundheitsinformation“, schreiben die Autoren des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz in Ihrem Artikel, der kostenfrei heruntergeladen werden kann (1). Bei diesem Projekt handelt es sich um eine Kooperation der Universität Bielefeld und der Hertie School of Governance und wird von der Robert Bosch Stiftung und dem AOK-Bundesverband gefördert.

Laut dieser Veröffentlichung besitzen rund sieben von zehn chronisch Kranken nur eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz. Fühlt sich jemand angesprochen? Was ist unter dieser Kompetenz zu verstehen? Gemeint sind laut den Autoren zum einen Herausforderungen, die der Alltag mit der chronischen Erkrankung mit sich bringt. Es geht ihnen aber auch darum, was getan werden muss, damit sich Betroffene möglichst gut in unserem Gesundheitssystem zurechtfinden. Denn nur so kann es gelingen, möglichst lange selbstständig und eigenverantwortlich zu leben.

Chronische Krankheiten haben Einfluss auf Körper und Seele

Tatsache ist, dass chronische Krankheiten wie auch Diabetes alle Lebensbereiche beeinflussen. Die Erkrankung verändert nicht nur körperlich sehr viel im Leben jedes Einzelnen, sondern auch seelisch und im Zusammenleben mit den Mitmenschen. Die Autoren fordern deswegen, dass unsere Gesellschaft mehr Anstrengungen unternehmen muss, damit sich auch Menschen mit chronischen Erkrankungen gut und sicher sowohl im Alltag als auch im deutschen Gesundheitssystem bewegen können.

In fünf strategischen Vorschlägen fordern die Autoren einen Paradigmenwechsel hin zu einem Gesundheitssystem, das konsequent aus der Perspektive von Menschen mit chronischer Erkrankung gedacht wird. Diese Vorschläge lauten: 1. Das Gesundheitssystem auch aus der Perspektive von Menschen mit chronischer Erkrankung her zu sehen, 2. Die Gesundheitskompetenz, also das Wissen dieser Menschen auszubauen und zu fördern, 3. Die dazu notwendigen Informationen bereitzustellen, 4. Die Aneignung von Informationen und Wissen als Lernprozess zu begreifen und 5. Anwaltschaftliche Unterstützung ausbauen. Damit meinen die Autoren zu einen „Beratung und Patientenedukation“, aber auch Coaching, Case-Management und Lotsendienste.

https://www.nap-gesundheitskompetenz.de/aktionsplan/strategiepapiere/