Vorsicht vor Süßgetränken

Wie Fruktose die Leber verfettet

Bereits 600 ml eines fruktosehaltigen Getränks pro Tag führte laut einer Schweizer Studie bei schlanken jungen Männern in wenigen Wochen zur Bildung von Fettsäuren in der Leber. Und zwar in einem Maße, das auf Dauer auch ohne Gewichtszunahme zu einer Fettleber und einem Typ-2-Diabetes führen könnte, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet.

Glukose wird an den meisten Stellen im Körper direkt verwertet. Fruktose dagegen muss zuvor in der Leber verarbeitet werden. Dies führt zur Bildung von Triglyzeriden, also Fetten, die in der Leber oder im Fettgewebe abgelagert werden. Viele Menschen trinken relativ viel Fruktose, die nicht nur in Fruchtsäften, sondern auch in vielen Süßgetränken enthalten ist. Gemeint sind damit beispielsweise Softdrinks, Energydrinks und Fertig-Eistees, aber auch Smoothies, die viel Obst enthalten.

Fruktose führt zu Fettleber und Diabetes

Auch der normale Haushaltszucker, also Saccharose besteht zur Hälfte aus Fruktose. Deswegen schadet auch Saccharose der Leber. Fettleber und Diabetes vom Typ 2 sind typische Folgen eines hohen Konsums von Fruktose. Beide Erkrankungen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich häufiger geworden, was unter anderem auf einen erhöhten Konsum von Fruktose in Getränken und Lebensmitteln zurückgeführt wird.

 

Fruchtzucker ...

... macht nicht weniger dick als herkömmlicher Haushaltszucker, weil er genauso viele Kalorien enthält. Fruchtzucker (Fruktose) hat auch einen weiteren Nachteil: er macht hungrig! Das liegt an unserem Gehirn. Glukose erhöht des Insulinwert deutlich stärker als Fruktose. Insulin meldet unserem Gehirn schnell das Signal, dass man satt ist. Da Fruktose den Insulinwert nicht entsprechend erhöht, versteht unser Gehirn nicht, dass wir bereits etwas gegessen oder getrunken haben. Daher bleiben wir hungrig.

Fruktose galt früher als gesund und wurde Diabetikern sogar empfohlen, da diese Substanz insulinunabhängig verstoffwechselt wird, einen niedrigen glykämischen Index hat und daher den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst. Inzwischen weiß man aber, dass Fruktose sehr schädlich ist, wenn sie Lebensmitteln und Getränken zugesetzt wird. Fruchtzucker macht nicht nur dick, sondern schadet der Leber, fördert Gicht und Nierensteine, schadet dem Herz-Kreislauf-System und dem Darm und begünstigt die Entstehung von Krebs und Diabetes.

Fruktose ist vor allem in Obst, Obstsäften und Honig enthalten. Immer öfter jedoch wird dieser Zucker auch als billiger Rohstoff in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Besonders viel Fruchtzucker enthalten Getränke, Milchshakes, Speiseeis und Süßwaren. Auf der Zutatenliste finden sich dann Begriffe wie Glucose-Fruktosesirup, Maissirup, Fruchtsüße oder Fruktose. Auch Saccharose besteht zur Hälfte aus Fruktose.

 

Ein Forscherteam aus Zürich untersuchte, wie sich der Konsum von fruktosehaltigen Getränken auf die Leber von gesunden jungen Männern im Alter zwischen 18 und 30 Jahren auswirkt. Dazu wurden die 94 Teilnehmer per Los in eine von vier Gruppen eingeteilt. Die Getränke der Gruppe 1 enthielten Fruktose, die von Gruppe 2 Glukose, die von Gruppe 3 Saccharose und die Teilnehmer der Gruppe 4 sollten auf Süßgetränke verzichten. Die Teilnehmer der Gruppen 1 bis 3 tranken sieben Wochen lang jeden Tag drei Gläser mit 200 ml ihres Getränks. Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftler den Fettstoffwechsel der Leber.

Fettproduktion in der Leber nach Fruktose-Konsum doppelt so hoch wie nach Glukose

Auf das Körpergewicht hatten die Getränke keinen Einfluss. Lediglich die Teilnehmer der Glukosegruppe nahmen rund 800 Gramm zu. Was den Fettstoffwechsel betraf, gab es jedoch deutliche Unterschiede. Die Fettproduktion in der Leber war in der Fruktose-Gruppe doppelt so hoch wie in der Glukose-Gruppe und in der Kontroll¬gruppe. „Die durch das regelmäßige Fluten der Leber mit Zucker erhöhte Fettproduktion in der Leber ist ein maßgeblicher erster Schritt in der Entstehung von Fettleber oder Typ-2-Diabetes“, so die Studienautoren.