Problem Übergewicht und Folgeerkrankungen

Werbeverbot für Junkfood auch in Deutschland?

Großbritannien hat ein umfassendes Werbeverbot für besonders kalorienhaltige Lebensmittel beschlossen. Die Grünenfraktion im Bundestag fordert vergleichbare Maßnahmen für Deutschland.

 

In Großbritannien vor 21 Uhr keine Werbung für Fastfood im TV und Internet?

Anfang August stellten Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und sein Gesundheitsminister Matt Hancock die neue Gesundheitsstrategie vor. Ihr Vorschlag: Künftig vor 21 Uhr weder im Fernsehen noch im Internet Werbung für Fastfood. Aktuell diskutiert wird noch, ob Werbung für Fastfood und Süßwaren auf britischen Onlineseiten komplett verboten werden soll.

Künftig keine Schokolade mehr vor der Supermarktkasse

So weit geht Deutschland bislang noch nicht. Beschlossen ist hierzulande aktuell nur die Abschaffung der "Quengelware" in Supermärkten. Im Kassenbereich dürfen dann künftig keine Süßwaren oder Chips mehr angeboten werden. Außerdem muss in Restaurants und Bars auf den Karten die Kalorienmenge der Getränke aufgelistet sein.

Es gäbe aber in Deutschland noch weiteren wichtigen Handlungsbedarf nach den britischen Überlegungen, fordert die Grünen-Sprecherin für Gesundheitsförderung, Kirsten Kappert-Gonther gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Vor allem Kinder und Jugendliche müssen besser geschützt werden

Werbung für stark zuckerhaltige Produkte und ungesunde Lebensmittel müsse ähnlich wie in Großbritannien auch in Deutschland reguliert werden, forderte Kappert-Gonther gegenüber dem RND. Gerade Kinder und Jugendliche seien empfänglich für Werbung und müssten besser als bisher vor Produkten geschützt werden, die nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation für ausgewogene Ernährung entsprächen.

Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf so die Grünen-Sprecherin für Gesundheitsförderung. Übergewicht sei ein großes gesellschaftliches Problem, betonte auch der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Erwin Rüddel (CDU), gegenüber dem RND. Er verwies auf Präventionsprogramme von Krankenkassen und die Nährwertkennzeichnung durch den Nutri-Score. „Sollten auch diese Maßnahmen keinen Einfluss auf die Gewichtszunahme der Bevölkerung haben, wäre ich durchaus bereit, auch über weitergehende Maßnahmen wie beispielsweise ein Werbeverbot wie in Großbritannien zu diskutieren“, so Rüddel laut RND.

CDU/CSU aktuell kategorisch gegen Werbeverbote

Erst vor ein paar Wochen hatten sich CDU/CSU im Rahmen des Beschlusses einer nationalen Diabetesstrategie kategorisch gegen Werbeverbote und andere verpflichtende Vorgaben für die Industrie ausgesprochen. Die Unionsfraktionen stimmten auch gegen eine Zuckersteuer oder Verbote für die Werbung von stark zuckerhaltigen Kinderlebensmitteln.