Blutzuckerschwankungen erfassen

TIR gibt genauer Auskunft als HbA1c

TIR? Schon gehört? Die Abkürzung steht für „Time in Range“ und beinhaltet den Zeitraum, in dem sich Euer Blutzucker im gewünschten Bereich, dem sogenannten Zielbereich, befindet.

Um Folgeschäden zu vermeiden, ist es wichtig, dass sich der Blutzucker möglichst den größten Teil des Tages und der Nacht im Zielbereich befindet. Um dies zu überprüfen wird üblicherweise der Langzeit-Blutzuckerwert über den HbA1c-Spiegel gemessen. Dieser Wert gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten vier bis zwölf Wochen wieder. Ein HbA1c-Wert von 7,0 Prozent bedeutet beispielsweise einen durchschnittlichen Blutzuckerwert von 147 mg/dl.

HbA1c erfasst keine Schwankungen

Allerdings werden mit dem HbA1c nicht die täglichen Schwankungen erfasst. Jemand kann also den Tag über mehrmals zu hohe und gefährlich niedrige Zuckerwerte aufweisen und trotzdem einen HbA1c im Zielbereich haben.

CGM ermöglicht genauere Messung

Seit immer mehr Menschen mit Diabetes Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) nutzen, ist ein neuer Wert auf den Plan getreten. „Time in Range“  (im Folgenden „TIR“) ist ein neuer Marker, der die Qualität der Blutzuckereinstellung auf genauere Weise kontrolliert. Der TIR-Wert gibt Auskunft darüber, in welchem Zeitbereich pro Tag der Blutzucker richtig eingestellt war und drückt dies in einem Prozentwert aus. Bei einem TIR von 100 Prozent wäre der Blutzucker z.B. den ganzen Tag im angestrebten Bereich gewesen.

Bei Erwachsenen TIR von 70 Prozent als Ziel

Als Ziel haben Ärzte den Blutzuckerbereich von 70 bis 180 mg/dl festgelegt. Dieses Ziel erreichen aber vermutlich die wenigsten Menschen mit Diabetes. Fachleute schlagen vor, bei Erwachsenen einen TIR von mindestens 70 Prozent anzustreben. Bei Kindern und Jugendlichen hingegen ist eher ein TIR von 50 Prozent realistisch.

Schäden an Augen, Nieren und Nerven vermeiden

Eine möglichst genaue Einstellung des Blutzuckers ist wichtig um Folgeschäden zu vermeiden. Eine Studie an über 1.400 Patienten mit Diabetes vom Typ 1 hat erstmal nachgewiesen, dass eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch eine möglichst genaue Insulintherapie sowohl Spätschäden an den Augen, den Nieren als auch an den Nerven deutlich verringert. Hierzu wurde sieben Mal pro Tag der Blutzucker gemessen, jeweils 90 Minuten vor und nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen. Anhand dieser Werte ermittelten die Studienautoren dann den TIR. Dieser Wert betrug im Mittel lediglich 41 Prozent, das heißt, dass 59 Prozent der Messwerte zu hoch oder zu niedrig waren.

Je niedriger der TIR umso mehr Folgeschäden

Es zeigte sich: Je niedriger der TIR war, umso höher war das Risiko für Schäden an Augen oder Nerven. Bereites bei einem um 10 Prozent niedrigeren TIR steigt das Risiko für Augenprobleme um 64 Prozent und das für Nierenschäden um 40 Prozent. Der TIR ist also eng mit dem Risiko für Probleme an den kleinen Blutgefäßen verknüpft.