Blutzuckersensible Tinte

Tattoo soll vor Unterzucker warnen

Die Idee klingt verführerisch: Den Blutzucker dank eines kleinen Tattoos buchstäblich auf der eigenen Haut ablesen. Dessen Farbe würde sich nämlich dank Biosensoren je nach Blutzuckerwert ändern. Daran forschen Mitarbeiter der TU München gerade fieberhaft.

Das Motiv wäre frei wählbar, von einer kleinen Blume bis zum großen Totenkopf – Hauptsache an einer Körperstelle, die gut im Blick ist. Forscher der Technischen Universität München sind dabei spezielle Tattoos zu entwickeln, die mit Biosensoren ausgestattet sind und bei Schwankungen des Blutzuckers die Farbe ändern.

Farbstoffe mit Biosensoren in die Haut geritzt

Dabei werden verschiedene Farbstoffe, von den Forschern „minimal-invasiv“ in die Haut geritzt. Diese Farbmischungen enthalten einen Zuckersensor, der aus den Substanzen Glukoseoxidase, Tetramethylbenzidin und Peroxidase besteht und von Dunkelgrün in Hellgelb umschlägt, wenn der Zuckerspiegel in einen gefährlichen Bereich sinkt. Aktuell werden die Biosensoren auf Schweinehaut getestet. Bis diese Tattoos ihren Weg auf den Markt finden, wird es wohl noch längere Zeit dauern.

Ähnliche Entwicklung in amerikanischen Laboren

Ganz neu ist die Idee nicht. Ein ähnliches System entwickelten bereits auch US-amerikanische Wissenschaftler vor zwei Jahren. Ihre „Dermal Abyss Ink“ enthält vier verschiedene Typen an Biosensoren, hat es aber auch noch nicht zur Vermarktung geschafft. Als Tattoo unter der Haut, kann diese spezielle Tinte mit Gewebsflüssigkeit reagieren und dabei die Farbe wechseln. Die Gewebsflüssigkeit enthält neben Wasser auch gelöste Substanzen wie Zucker und Salz. Die amerikanische Tinte wechselt bei Zuckerschwankungen von hellblau zu braun.

Wenn diese Tattoos irgendwann wirklich mal auf der Haut von Menschen mit Diabetes eingesetzt werden sollen, müssten sie aber vor allem in den niedrigeren Blutzuckerbereichen sehr genau sein. Einfach „zu niedrig“ anzuzeigen, wäre viel zu ungenau.