Rückschlag für Prävention

Sinnvolle Diabetesstrategie darf nicht an Lobbyinteressen scheitern

Die nationale Diabetesstrategie kommt nicht voran. Union und SPD haben sich in der wichtigen Frage der Ernährung verkracht. Unser Landesvorsitzender Arnfred Stoppok kommentiert die Situation mit einem deutlichen Statement.

„Die Zuckerreduktion bei Produkten für Kinder und das Werbeverbot für solche darf nicht einfach auf dem Altar von Lobbyinteressen geopfert werden. Damit fehlt bei der Prävention von Diabetes Typ 2 der wichtigste Teil in einer großangelegten Strategie. Unzählige Studien belegen deutlich, dass eine deutliche Verminderung von Zucker, Salz und Fett in der Nahrung unerlässlich ist, wenn man die Volkskrankheit Diabetes wirkungsvoll eindämmen will.

Im Interesse wirkungsvoller Prävention braucht es eine deutliche Berücksichtigung der Erkenntnisse aus Ernährungswissenschaften und Medizin. Die großen Lebensmittelkonzerne sind die schlechtesten Berater, wenn es um die Beurteilung angemessener Maßnahmen geht. Ihr Einfluss auf wichtige Entscheidungsträger der Großen Koalition scheint aber der Hauptgrund für die Streichung des umstrittenen Ernährungsteils zu sein. Sind sie doch die Hauptprofiteure von süchtig machendem Junkfood.

Als Patientenvertretung schließen wir uns der Deutschen Diabetes Gesellschaft und dem Ärzteblatt an und bedauern das Scheitern eines wirklich sinnvollen Konzepts zutiefst. Wir fordern alle Beteiligten auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Strategie endlich in einer Form zu verabschieden, die dem Anspruch ‚Prävention‘ gerecht wird und die Gesundheit der Menschen über ökonomische Interessen stellt. Die im Koalitionsvertrag groß angekündigte Diabetesstrategie kommt eh schon Jahre zu spät, an Lobbyinteressen darf sie jetzt nicht scheitern.“