Kontinuierlich Zucker messen ohne Blut

Privat Krankenversicherte mitunter schlechter versorgt

Manchmal ist es besser, Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zu sein und nicht einer privaten. So gibt es immer wieder Privatversicherte mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, welche die kontinuierliche Glukosemessung nicht von ihrer Kasse finanziert bekommen.


Bereits seit 2016 sind Zuckermessungen mit Real-Time-Messgeräten, sogenannten „rtCGM“-Systemen, Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Im Juli 2019 wurde zusätzlich das „iscCGM“-System "FreeStyle libre 2" ins Hilfsmittelverzeichnis aufgenommen (iscCGM steht dabei für Intermittent Scanning Continuous Glucose Monitoring, auch oft als "FGM" für "Flash Glucose Monitoring" bezeichnet).

Nicht in allen Hilfsmittelkatalogen enthalten

In den Hilfsmittelkatalogen der privaten Krankenversicherungen hingegen sind CGM-Systeme immer noch nicht überall enthalten, so dass immer wieder privat Versicherte mit Diabetes sowohl von Typ 1 als auch von Typ 2 diese Systeme trotz dringender ärztlicher Empfehlung nicht bewilligt bekommen.

Der Verband der Privaten Krankenversicherungen teilte dem Deutschen Ärzteblatt auf Anfrage Folgendes mit: „Grundsätzlich haben Privatversicherte Anspruch auf eine gute, medizinisch notwendige Heilbehandlung. Sogenannte abgeschlossene Heilmittelverzeichnisse in einzelnen Tarifen können dazu führen, dass nicht jederzeit das jeweils neueste Heilmittel vom Leistungsumfang des Versicherungsvertrages gedeckt ist“. Der Verband empfiehlt Versicherten bei konkreten Fragen zur Kostenerstattung für CGM-Systeme immer die eigene Versicherung zu kontaktieren.

CGM-Systeme garantieren die Überwachung des Zuckers im Körper rund um die Uhr. Dazu wird ein Sensor ins Unterhautfettgewebe eingestochen oder implantiert und verbleibt dort längere Zeit. Gemessen wird dabei der Zucker im Gewebe und die Daten werden drahtlos an den Träger übermittelt. Steigen oder sinken die Zuckerwerte stark, wird Alarm ausgelöst.

CGM-Systeme vermeiden Unterzucker und steigern die Lebensqualität

 „In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass die Nutzung von CGM-Systemen bei der intensivierten Insulintherapie oder Insulinpumpentherapie den Langzeitwert HbA1c senkt, die Anzahl der Hypoglykämien bei Menschen mit Typ 1 und Typ 2 verringert sowie die Lebensqualität steigert“, so der Diabetologe Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe.

Kröger beklagt, dass private Krankenversicherungen immer wieder die Kostenübernahme verweigern. Dies liegt daran, dass die Versichertenverträge größtenteils aus einer Zeit stammen, in denen CGM-Systeme entweder noch gar nicht existierten oder kaum eingesetzt wurden.