In den USA ist das Spray schon seit letztem Sommer im Einsatz. Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur hat die Zulassung empfohlen. Jetzt muss nur noch die Europäische Kommission Ja sagen. Das ist in den allermeisten Fällen nur noch eine Formsache. Dann wird das Nasenspray auch in deutschen Apotheken erhältlich sein und unter dem Handelsnamen "Baqsimi" vertrieben werden.
Glukagon erhöht den Blutzuckerspiegel
Bislang muss bei einer schweren Unterzuckerung das Hormon Glukagon unter die Haut oder den Muskel gespritzt werden. Glukagon ist sozusagen der natürliche Gegenspieler von Insulin. Die Substanz bewirkt in der Leber die Umwandlung von Glykogen in Glukose, die dann ins Blut gelangt und dort rasch den Zuckerspiegel erhöht.
Aufnahme über die Nasenschleimhaut
Doch nicht jeder Helfer kann gut mit Spritzen umgehen. Außerdem erfordert die Anwendung der Spritzen eine gewisse Vorbereitung, bevor die Lösung injiziert werden kann. Mithilfe des neuen Nasensprays, das für Erwachsene und Kinder ab vier Jahren zugelassen ist, wird Glukagon über die Nasenschleimhaut aufgenommen. Laut Studien erfolgt die Anhebung des Blutzuckerspiegels damit genauso schnell wie nach einer Injektion.
An Kindern und Erwachsenen getestet
Die Wirksamkeit des Nasensprays wurde in zwei Studien an über 150 erwachsenen Diabetikern überprüft. Auch im Rahmen einer dritten Studie an rund 50 Kindern mit Typ-1-Diabetes erwies das Spray eine ähnlich schnelle Wirkung wie die Injektion. Zu den Nebenwirkungen zählten – ähnlich wie nach Glukagon-Injektionen – Kopfschmerzen, Übelkeit und tränende und juckende Augen.
Wichtig: Wer in Unterzucker gerät, muss mit dem neuen Spray weder einatmen noch tief atmen. Deswegen kann es auch bei Bewusstlosen eingesetzt werden.