Es geht nicht nur um Medikamente

Mit einfühlsamen Ärzten lebt es sich länger und gesünder

Wer nach der Diagnose Diabetes einen empathischen Arzt an seiner Seite hat, muss mit weniger Komplikationen seiner Erkrankung zurechtkommen und lebt letztendlich auch länger.

Ein mitfühlender Arzt ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch für den Körper. Das beweist eine aktuelle Studie der Universität Cambridge. Die Forscher wollten wissen, wie es sich jeweils auf das Befinden der Probanden direkt nach einer Typ2-Diagnose auswirkt, wenn sie gefühlvoller oder weniger mitfühlend von ihrem Hausarzt behandelt werden. Der Blick richtete sich dabei konkret auf das Herz-Kreislauf-System und langfristig auch auf die Sterblichkeit.

Diabetiker gaben per Fragebogen an, wie mitfühlend ihr Arzt ist

Teilnehmer waren 628 Patienten aus insgesamt 49 Hausarztpraxen. Das Durchschnittsalter lag bei Diagnose bei rund 60 Jahren. Mithilfe eines speziell konzipierten Fragebogens gaben die Studienteilnehmer darüber Auskunft, welche Erfahrungen sie mit der Empathie ihres Arztes im Jahr nach der Diagnose gemacht hatten.

In den zehn Jahren nach der Diagnose hatte jeder fünfte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dazu zählten Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Amputationen. Bei vielen mussten auch Stents oder Bypässe gesetzt werden. Und jeder fünfte war nach zehn Jahren sogar verstorben.

Deutliche weniger Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System

Je nach Aussagen der Teilnehmer per Fragebogen teilten die Wissenschaftler die Ärzte je nach Empathiegrad in verschiedene Gruppen ein. Dabei zeigte sich, dass einfühlsame Ärzte für ihre Patienten nicht nur angenehmer sind, sondern diese auch gesünder halten. So sank das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um rund ein Drittel, wenn man die Teilnehmer mit Hausärzten mit der höchsten Empathie mit denen mit der niedrigsten verglich.

Je nach Hausarzt, Risiko zu versterben halbiert

Was die Sterberaten betrifft, sah dieser Vergleich noch extremer aus. Wer das Glück hatte, bei einem einfühlsamen Arzt zu landen, hatte ein um rund 40 bis 50 Prozent geringeres Risiko innerhalb des Beobachtungszeitraums von zehn Jahren zu versterben – auch wieder im Vergleich zur Behandlung durch einen sehr wenig empathischen Arzt.

Die Autoren der Studie nehmen diese Ergebnisse zum Anlass zu betonen, dass es in der Medizin nicht nur um die richtigen Medikamente gehe. Vielmehr sein der Wert menschlicher Empathie gar nicht hoch genug einzuschätzen.