Deutsche Diabetes Gesellschaft warnt

Diabetiker in Krankenhäusern immer schlechter versorgt

Immer weniger Betten für Menschen mit Diabetes in deutschen Krankenhäusern – die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) warnt vor einer deutlichen Verschlechterung der Versorgung von Diabetikern.

Die Situation von Menschen mit Diabetes im Krankenhaus wird sich künftig dramatisch verschlechtern, so die DDG. In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Betten in den Abteilungen für Endokrinologie und Diabetologie annähernd halbiert. Und auch an den medizinischen Fakultäten wird die Diabetologie stiefmütterlich behandelt. Nur noch an acht von 36 Universitäten gäbe es aktuell überhaupt einen eigenständigen klinischen Lehrstuhl für Diabetologie, so Prof. Dr. Monika Keller, die Präsidentin der DDG und Chefärztin des Zentrums für Innere Medizin am Marienhospital in Stuttgart.

Miteinander sprechen wird nicht vergütet

Verantwortlich dafür sind die vor zwei Jahrzehnten eingeführten Fallpauschalen. Hier wird definiert welchen Betrag ein Krankenhaus im deutschen Gesundheitssystem für einen Patienten erhält. Die Diabetologie zählt als Fach der „sprechenden Medizin“, das heißt, hier reden Ärzte und Pfleger viel - oder besser gesagt sollten viel - mit den Menschen. Doch dafür gibt’s kaum Geld. Menschliche Zuwendung lässt sich schlecht in Zahlen pressen und ist deswegen in den Fallpauschalen nicht vorgesehen.

Andere Stationen für Krankenhäuser lohnender

Die Situation wird sich auch deswegen verschlechtern, weil Schätzungen davon ausgehen, dass sich die Zahl an Menschen mit Diabetes in den kommenden 20 Jahren von aktuell rund sieben Millionen auf etwa zwölf Millionen erhöhen wird. Dazu kommt, dass sich andere Abteilungen für Krankenhäuser mehr lohnen. So ist die Zahl der Betten auf kardiologischen und onkologischen Stationen in den letzten Jahren angestiegen, während die Zahl der Betten für Diabetiker geschrumpft ist.

Ältere Patienten mit Diabetes oft schlecht versorgt

„Die vielen multimorbid erkrankten älteren Menschen mit Diabetes, für die weniger Aktionismus und mehr Zeit für den Genesungsprozess gefragt ist, bleiben dabei nicht selten auf der Strecke“, warnt Kellerer. Den Universitätskliniken geht derweil der diabetologische Nachwuchs aus „Diabetologen sind an den Universitätskliniken kaum noch zu finden“, so die DDG-Präsidentin.

Keller appelliert an die Politik, dass auch Gespräche mit den Patienten wieder vergütet werden müssten. Darüber hinaus sollte an jeder medizinischen Fakultät ein klinischer Lehrstuhl für Endokrinologie und Diabetologie vorhanden sein.

 

Informationen, wie Du als Diabetiker im Krankenhaus optimal versorgt wirst, findest Du hier.